Da ist ist sie wieder, diese spezielle Zeit des Jahres. Die Sättigung der letzten Tage lässt nach und quasi ungebremst nähert sich der Zeitpunkt die Jahreszahl um eine Ziffer zu erhöhen. Obwohl man eigentlich unabhängig vom Kalender über das Geschehene und Geleistete nachdenken sollte, neigt der Mensch dazu die letzten zwölf Monate in den letzten Dezembertagen Revue passieren zu lassen und oft unbeeinflusst davon Pläne für die nächsten 365 Tage zu schmieden. Grund genug ebenfalls zurückzublicken und ein paar zusätzliche Worte über das Schaltjahr 2012 zu verlieren.
Nach relativ genau drei Jahren wurde das verspielte grünbraune Design des Blogs durch schlichtes Grau ersetzt. Quasi gleichzeitig folgten Gedanken zu meinem Status quo als Blogger und was ich eigentlich möchte. Anstatt anderen zu gefallen oder es jedem Recht zu machen, setzte ich die inhaltlichen Prioritäten neu und fokussierte zurück auf Videospiele und die Industrie. Das Resultat war eine Halbierung der Zugriffszahlen im direkten Vergleich zum zweiten Halbjahr des Vorjahres, was vermutlich auch der geringeren Anzahl an veröffentlichten Beiträgen sowie dem Verzicht auf sinnfreien Füllbeiträge wie zum Beispiel Gewinnspielen geschuldet ist. Die längst überfällige Neuausrichtung wirkte sich gefühlt positiv auf das erhaltene Feedback aus, ausgenommen eines Publishers, der seither jegliche Kommunikationsversuche abblockt. Der Grund? Wenn ich den nur wüsste, aber wenn die Jungs und Mädels dort nun glücklich sind, dann bin ich es auch …
Die subjektiv wahrgenommen Qualität der Texte hat zugenommen. Beiträge sind mal kritisch, mal unterhaltsam, mal besser und manchmal auch schlechter. Alle im letzten Jahr veröffentlichen Beiträge sind chronologisch sortiert im Archiv zu finden. Dennoch möchte ich kurz meine Favoriten der letzten zwölf Monate anführen und um ein paar Worte ergänzen.
– Der eSport ist tot!
Mit Leichtigkeit alleine aufgrund des Titels als Provokation abzustempeln, aber trotz polemischer Inhalte mit Wahrheit gefüllt. Der eSport soll nicht zu Grabe getragen werden, die aktuelle Form in Europa jedoch sehr wohl. Der Artikel sollte als Anstoß dienen, um über manch zweifelhafte Geschäftspraktiken im Hintergrund nachzudenken.
– Inkognito als Ubi Dancer
Anstatt des Anzugs ging es an zwei Tagen in Jeans, farbenfrohen T-Shirt und Sneakers in ein Einkaufszentrum um als Just Dance Promotor für gute Laune zu sorgen. Jegliche Gender-Vorurteile wurden gebrochen, die eigenen (kaum vorhandenen) Tanzfähigkeiten in Frage gestellt, pubertierende Jugendliche manipuliert, am eigenen Leibe erfahren wie unangenehm Menschen sein können und welche Macht Abteilungsleiter von Elektromärkten zu glauben haben. Blöd nur, dass ich kein Student bin und blöd auch, dass es kein normaler Promotioneinsatz war.
– Being A Gamer!
Machte viel Spaß zu schreiben und auch wenn der Beitrag inhaltlich nicht wirklich anspruchsvoll ist, war es einer der meist aufgerufenen Artikel des Jahres. Der Grund? Eine Verlinkung bei GamersGlobal und es sollte nicht die Letzte sein …
– Let’s Play The Number Game – gamescom Edition
Die gamescom in Köln habe ich dieses Jahr ausgelassen, aber lustige Zahlenspielchen und Milchmädchenrechnungen führten zur Ermittlung der Kosten pro qualifizierten Kundenkontakt. Geschätzt errechnete 21,4 Euro sind pro zwölf Spielminuten fällig und ich bin gespannt wie lange die Industrie hier noch mitspielt. Einem Drittel der Mitglieder des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware ist es bereits dieses Jahr zu blöd gewesen, Tendenz vermutlich steigend.
– Adapt Or Die
Ursprünglich als Gastbeitrag für videogametourism.at und auch als Medley mehrerer bereits früher veröffentlichter Artikel gedacht, entwickelt sich ein Beitrag über die Probleme des jahrelang hart trainierten Waschmaschinenjournalismus in selbsternannten Fachmagazinen über Videospiele. Für mich persönlich der beste und wichtigste Beitrag der letzten Monate. Gleichzeitig geht ein großes Danke an Rainer Sigl für das äußerst lehrreiche Feedback und die quasi unendliche Geduld mit mir. Aus dem Beitrag resultierte übrigens auch (m)ein Radiointerview über die Krise von Printmagazinen in der Trackback Show bei Fritz vom rbb.
– Marketing Bullshit Bingo – Wii Mini Edition
Quasi noch frisch und warm ist der letzte bisher erschienen Beitrag über die bereits vor der Veröffentlichung gestorbenen Wii Mini. Nach jahrelangen Erfahrungen hinter den Kulissen von Videospielen merkt man erst, mit welch sprachlich schlechten Methoden mittlerweile Bullshit als ultimativer Heilsbringer verkauft werden soll. Die Idee gefällt und eine Wiederkehr 2013 ist nicht ausgeschlossen.
2012 haben sich Türen geschlossen und neue Türen aufgetan. 2013 stehen spannende Themen an, wobei es noch zu früh ist um konkret zu werden. Danke an die vielen freundlichen Stalker auf Twitter, an die Jungs & Mädels von superlevel.de für die zeitweise gute Unterhaltung plus das Schaffen neuer Perspektiven auf das Medium, die vielen freundlichen (weiterhin kommunizierenden) Personen hinter den Kulissen von Videospiele und natürlich an dich, dich und alle anderen Leser des Blogs.
Damit verabschiede ich mich für das Jahr 2012 und verbleibe mit einem Versprechen beziehungsweise einer Drohung: Man liest sich 2013!