Es ist Montagmorgen und während ich nachdenklich dem Wasserkocher beim Verrichten seiner Arbeit zusehe, huscht ein Kollege in Richtung Kaffeemaschine. Fast schon ritualmäßig wird die Ruhe in der Küche mit der üblichen Frage zum Wochenanfang gebrochen: Wie war das Wochenende? Erst als ich meinen Mund öffne wird mir bewusst, dass mein Wochenende den Umfang des sonst in Büroküchen üblichen Smalltalks sprengen würde. Es war ein langes, anstrengendes, geniales, witziges und auch befriedigendes Wochenende, ein Wochenende welches mich irgendwie an ein typisches Videospiel-Adventure erinnert und welches ich nicht so schnell vergessen werde.
Die Kurzform? Am Freitagabend ging es mit dem Auto nach Wien, weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Hotel am Westbahnhof, dort wurde die Nacht verbracht um pünktlich am nächsten Morgen durch eine noch fast menschenleeren Bahnhofshalle zu hetzen und kurze Zeit später im Zug auf dem Weg nach Linz zu sitzen. Den restlichen Tag über folgte eine aufwändige Rätsel-Rally quer durch die oberösterreichische Landeshauptstadt, ein Kurzbesuch im Casino um schließlich kurz vor Mitternacht mit zwei weiteren Mitspielern das Geheimnis von Secret of 99 zu lüften. Viel Programm für 17 Stunden? Ja, obwohl es nur die Kurzform ist, aber alles der Reihe nach.
Secret of 99 startete Anfang Mai als Twitter Account. Es galt Rätsel in Form von Geo-Koordinaten zu lösen, jedoch ohne wirkliche Begründung und Erklärung warum oder weshalb. Die Systematik der Rätsel blieb ähnlich, wodurch meine Motivation und mein Interesse relativ rasch nachgelassen hatten. Dies änderte sich ein paar Tage später, als ohne Vorankündigung oder Registrierung ein Handy samt SIM Karte in meinem Briefkasten landete. Getrieben durch die erneut erweckte Neugier wer hinter dem Twitter Account steckt blieb ich dran, um Anfang Juni in der zweiten Phase mit Hilfe von Geo-Koordinaten versteckte Aufkleber in fünf Landeshauptstädten zu suchen. Kurz nach dem Ende der Suche folgte die Einladung zur letzten Phase nach Wien. Weiterhin ratlos wer dahinter steckt, packte ich meine Sache um mich an einem Samstagmorgen um 07:15 Uhr am Westbahnhof Wien einzufinden. Jegliche Versuche die Spielmacher hinter der anfangs digitalen und nun realen Schnitzeljagd ausfindig zu machen sind bis dahin gescheitert und ohne überhaupt zu wissen auf was ich mich einlasse, startete das Abenteuer pünktlich mit einer einfachen Nachricht auf Twitter: Es geht los: Sende uns nun ein Selfie, auf dem du gut zu erkennen bist …
Der Rest des Tages würde den Umfang des Beitrags sprengen und kann in nacherzählter Form niemals das an dem Tag erlebte wiederspiegeln. Falls dennoch jemand Interesse hat, der Tag in Form von Stichworten und Links auf Twitter: Mann im Bahnhof finden, iPod mit Hinweis erhalten, Schließfach suchen plus ein Kuvert finden, Worträtsel lösen, Fotoherausforderung absolvieren, das nächste Kuvert finden, sich fragen was man hier überhaupt macht, mit zwei weiteren Teilnehmern sowie Begleitpersonen mit dem Zug nach Linz fahren, historische Rätsel im Mariendom lösen, von einem Kamerateam verfolgt mehrmals quer durch Linz jagen, sechzehn Buchstaben sammeln, in der Bibliothek im Wissensturm ein Lösungswort suchen, unter stetiger Beobachtung kurz Mittagessen, den Deep Space im AEC erkunden, mittels Boot auf der Donau weitere Hinweise suchen, den Höhenrausch erklimmen, im Hotel überraschend Abendkleidung finden, während des Abendessens weitere Rätsel lösen, im Casino beim Roulette alles auf Schwarz setzen (und fast gewinnen), bis wenige Sekunden vor dem Finale nicht einmal wissen wo oder wie dieses eigentlich stattfindet und sich am Ende eines sehr langen Tages mit der Gewinnerin über ihren Preis freuen und gleichzeitig herauszufinden, dass Mercedes-Benz Österreich mit dem CLA Shooting Brake hinter der gesamten Kampagne steckt.
Klingt nach einem ausgefüllten Programm? War es auch und in der fast schon endlosen Aufzählung im vorherigen Absatz finden sich bei weitem nicht alle Aufgaben und Herausforderungen. Es war natürlich nur eine Werbekampagne, aber eine extrem gut umgesetzte Werbekampagne. Was als kleine Rätselei auf Twitter begonnen hat, wurde zu einer extrem aufwändigen Schnitzeljagd in Linz, bei der jeder Schritt penibel geplant und koordiniert war. Dass für mich faszinierende am Spiel war, dass weder ich noch die beiden anderen Teilnehmer auch nur annähernd eine Idee hatten was auf uns zukommt, was im Laufe des Tages noch so passieren wird oder wer dahinter steckt. Wir bekamen ausschließlich via Twitter die Informationen und jegliche persönliche Kontaktaufnahme mit den Spielmachern wurde mit eisernem Schweigen beantwortet. Permanent unter der Beobachtung von Kamerateams sowie den Spielmachern wurde sich um alles gekümmert und ein fast schon surrealer Tag erlebt, so surreal wie in einem Videospiel-Adventure.
Mein höchster Respekt an das Team hinter der Kampagne, welches nach dem Finale im Rahmen einer kleinen aber sehr feinen Party endlich redete und alle Fragen beantwortete. Die Vorstellung, dass man drei Leute via Twitter auswählt, diese quer durch Österreich schickt und dann mit minimalen Informationen auf eine nicht wirklich kontrollierbare Umgebung in Form der Stadt Linz loslässt ist für mich mehr als nur spannend. So wie wir als Teilnehmer permanent überrascht wurden, haben wir danach erfahren, dass auch das Team der Spielmacher mehr als nur einmal von uns überrascht wurde. Sei es durch verrückte Aktionen wie das unerwartete Durchsuchen des Restaurants um einen Hinweis zu finden, die hohe Lösungsgeschwindigkeit, die fehlende Rivalität oder der enge Zusammenhalt sowie die positive und gute Stimmung unter den Teilnehmern.
Zusammengefasst war es ein langes, anstrengendes und geniales Wochenende im Rahmen von Secret of 99, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Ein großes Danke geht an das großartige Team Spielmacher, an Mercedes-Benz Österreich und natürlich an @jhaslauer sowie die Gewinnerin @anna_lionne. Ich wage zu bezweifeln, dass man bessere Konkurrenten Mitspieler als die Beiden haben kann und erst durch sie ist der Tag in Linz für mich zur spannendsten Challenge meines Lebens der letzten Jahre geworden.
Secret of 99 war eine Werbekampagne für den CLA Shooting Brake von Mercedes-Benz Österreich in Form einer Schnitzeljagd auf Twitter sowie durch die Großstädte von Österreich. Gesteuert durch das Pulpmedia Team als Spielmacher durfte ich einen Tag wie in einem Videospiel-Adventure erleben und hatte unheimlich viel Spaß dabei. Hinweis hinsichtlich Transparenz: Bis zum Ende wusste keiner der Teilnehmer und natürlich auch ich nicht wer hinter der Kampagne steckt. Jegliche Kosten für das Finale (Zugfahrten, Essen, Abendkleidung, Eintritte oder Hotelübernachtungen) wurden für alle drei Finalisten inklusive je einer Begleitperson übernommen.