The End

It’s the end of the world as we know it. It’s the end of the world as we know it. It’s the end of the world as we know it and I feel fine, I feel fine.

R.E.M. DirectVevoTube

Keine Sorge, das Ende der uns bekannten Welt steht auch 2013 nicht vor der Tür. Was aber sehr wohl ansteht, ist das Ende dieses Blogs, dieses Projekts, das Ende von gelurzt.at. Dies ist der vorerst letzte Beitrag hier. Die Gründe dafür sind vielschichtig und man soll ja dann aufhören, wann es am schönsten ist (also quasi vor einem Jahr). Die neuen Konsolen sind gestartet, verkaufen sich erwartungsgemäß gut und die Videospielwelt (und die Art wie sich Menschen über Spiele informieren) wird sich analog der letzten Jahren auch künftig regelmäßig neu erfinden. Für alle die nicht weiter als bis zu diesem Absatz lesen: Vielen Dank an die Leser, vielen Dank an die Kommentatoren, vielen Dank an die Kooperationspartner, vielen Dank an die Publisher und vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

gelurzt.at - The End

Als ich vor 4 1/2 Jahren dieses Projekt gestartet habe, sah ich das Medium Videospiele anders als heute und auch ich war ein anderer. Müsste ich heute mein damaliges ich mit drei Adjektiven beschreiben, trifft es naiv, enthusiastisch und euphorisch am besten. Ohne große Ziele oder Ambitionen begann ich Videospielthemen digital festzuhalten. Mehrere optische und (wichtige) inhaltliche Neuorientierungen folgten im Laufe der Zeit. Parallel dazu entwickelte ich mich persönlich weiter und verlor gleichzeitig einen großen Teil meiner Begeisterungsfähigkeit für das Medium.

Die Gründe dafür sind schwer einzugrenzen, aber der fast schon zwanghafte Versuch alles immer kritisch zu hinterfragen und Themen zu überanalysieren, waren auf Dauer nicht förderlich für den eigenen Seelenfrieden. Gepaart mit vermutlich zu hohen Ansprüchen an mich selbst und einer zumindest nicht wachsenden Leserschaft, stellte sich irgendwann Frust ein. Mein Ziel waren Texte, die ich selbst gerne lesen wollte. Fotos, die sich von der Masse abheben. Inhalte, die Leser zum Nachdenken anzuregen. Letzteres ist übrigens auch der Grund, warum manches oft polemisch, überspitzt und stark vereinfacht wurde.

Mit wachsender Zielgruppe entwickelt sich auch die Berichterstattung über Videospiele weiter. Das Internet ist Schuld am Sterben (und Tod) der Printmagazine, jedoch sind keinesfalls die aus vielen Chefredaktionen bekämpften Blogs und der dort stattfindende Kultur-Journalismus das „Problem“. Das dortige „Problem“ ist der boomende und wachsende Bereich der Entertainment Berichterstattung in Form von „Let’s Play“-Videos oder vergleichbaren „Gute Laune“-Konzepten, die Videospiele und die Industrie quasi blind euphorisch feiern und dadurch innerhalb kürzester Zeit zu den Lieblingen (fast) aller geworden sind.

Vielen Dank an alle Redakteure und Chefredakteure, die nach manchen Beiträgen bei Publishern angerufen haben und über mich „gesprochen“ haben. Vielen Dank an Magazine, die Texte abgelehnt habe, da diese zu „hoch für ihre Kundschaft“ waren. Vielen Dank an Firmen, die nach Blogposts zu digitalen „U-Booten“ für mich wurden (und mich auch vom Verteiler für Pressemeldungen entfernt haben).

Und nun ganz ohne Sarkasmus: Vielen Dank an die Leser. Vielen Dank für die Kommentare. Vielen Dank an die Personen in der Industrie, die trotz böser Anrufe mit mir arbeiten wollten. Vielen Dank für die Tweets. Vielen Dank an Rainer von VideoGameTourism und den mir unbekannten Redakteur von GamersGlobal, der auch kritische Beiträge in der Serie „Lesetipps fürs Wochenende“ unterbrachte. Vielen Dank für viele Gespräche und Bekanntschaften, die ohne dieses Blog wohl nie entstanden wären. Vielen Dank an alle, die mich in den letzten 4 1/2 Jahren begleitet haben.

Wie es jetzt weiter geht? Schwer zu sagen … zuerst versuche ich den Grumpy Gamer und Grumpy Blogger in mir abzulegen und meine Euphorie für Videospiele wieder zu finden. Werde ich von der Bildfläche verschwinden? Ich denke und hoffe nicht. Let’s Play Videos? Eher nicht … It’s the end of the world as we know it and I feel fine, I feel fine.

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