Früher war der Sommer wärmer, im Winter gab es mehr Schnee, der Frühling war schöner und der Herbst länger oder kurz gesagt, es war einfach alles besser. Ähnlich verhält es sich mit Videospielen und nur allzugerne schwelge ich in Erinnerungen an NES, SNES und dem N64. Gleichzeitig hört man an jeder Ecke im Internet, dass früher die Spieldauer länger war, der Schwierigkeitsgrad höher und auch die Ideen frischer und die aktuellen Titel einfach zu weich sind.
So gerne ich an meine Kindheit und die unzählige Stunden mit Mario, Donkey Kong, Banjo und auch den DucktTales zurückdenke, so bin bin ich eigentlich ganz froh mit der aktuellen Situation der Videospiele. Der höhere Schwierigkeitsgrad hat mich oftmals zur Verzweiflung gebracht und auch bei etlichen Modulen war es mir nicht vergönnt den Endgegner zu erreichen, da ich nicht nur einmal an einer für mich unmenschlichen Stelle festgesteckt bin. Vielleicht lag es auch an meinem Können, aber das Fehlen einer Speicherfunktion (und ich Rede noch gar nicht von einer Quicksave Funktion) sowie eine streng begrenzte Anzahl an Leben haben die Schwierigkeit und die Frustmomente deutlich in die Höhe getrieben. Heute werden solche Frustmomente mit einer sinnvollen Quicksave Funktion deutlich entschärft und manche Spielen gehen sogar noch weiter und passen den Schwierigskeitsgrad dynamisch an oder bieten nach einer gewissen Anzahl an gescheiterten Versuchen computergestützte Hilfen an.
Die Spieldauer ist auch so eine Sache für sich. Durch die bereits erwähnte fehlende Speicherfunktion mussten Spielabschnitte, ganze Levels oder im schlimmsten Fall auch das ganze Spiel immer und immer wieder gespielt werden. Diese Wiederholungen (ich konnte 75% von Super Mario Bros. blind und im Schlaf spielen) und ein oftmals fehlendes oder sehr minimalistisches Tutorial haben die Spieldauer künstlich verlängert. Beim Schwelgen in Kindheitserinnerungen neigt der Mensch dazu, solche tendenziell unspannenden Erlebnisse auszublenden und was übrig bleibt ist, ist die Erinnerung wieviele Wochen oder gar Monate man nicht mit dem Modul verbracht hat.
So gerne man sich an die gute alte Zeit auch zurückerinnert, früher war nicht alles besser, sondern einfach anders.