Scott Pilgrim gegen Universal Pictures

Eigentlich wollte ich mal wieder ein paar nette Worte schreiben, aber daraus wird heute leider nichts. Als regelmäßiger Kinobesucher und auch kleiner Geek, stolpere ich immer wieder über nette Filmtrailer und darunter war auch vor einigen Monaten der Trailer zu Scott Pilgrim vs. the World (oder Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt in der übersetzten Version).

Der Film basiert auf einer Graphic Novel und der Plot ist auch schnell zusammengefasst. Der 23-jährige Scott hat ein nicht so tolles Leben, keinen Job, spielt in einer unterdurchschnittlichen Band und mit den Mädchen klappt es auch nicht so. Plötzlich taucht die hübsche Ramona auf und Scott verliebt sich Hals über Kopf und alles wäre gut, wenn da nicht sieben teuflische Exfreunde sich zwischen ihn und seiner Ramona stellen würden.

Die Werbetrommel ist angelaufen und neben Trailern, Postern, YouTube Remixe ist unter anderem auch ein 8-Bit Side-Scroller als Downloadspiel angekündigt worden. Bereits nach den ersten Trailern war klar, dass die Kernzielgruppe die internetaffine Generation junger Männer sein wird.

Anscheinend muss aber der gute Scott nicht nur gegen Exfreunde und Exfreundinnen kämpfen, sondern auch gegen den Filmverleih in Form von Universal Pictures. Die internationale Marketingkampagne ist mittlerweile auf dem Höhepunkt und der Film startet am 13. August 2010 in den US-Kinos. Anscheinend ist es immer noch wirklich einfach einen weltweiten Release zu schaffen und so hat sich der Filmverleih Universal Pictures dazu entschlossen, den Film erst am 07. Jänner 2011 auf die deutschsprachigen Kinobesucher loszulassen. Zu diesem Zeitpunkt sind ja auch nur 21 Wochen vergangen und heutzutage ist das ja gar nicht solange. In Zeiten von immer kürzer werdenden Zeitfenstern zwischen Kino und DVD Veröffentlichung, stellt sich sogar die Frage ob bei einem US DVD Import die silberne Scheibe nicht sogar vor dem Kinostart eintreffen würde. Ebenfalls würde ich mir auf keinem Fall Sorgen machen, dass diese internetaffine Zielgruppe vielleicht in der Lage ist, den Film auch auf anderen Umwegen zu konsumieren. (Achtung: in den letzten Sätzen hat sich etwas Sakasmus versteckt).

Also liebe Filmindustrie und liebe Leute bei Universal Pictures: Das Internet funktioniert über Landesgrenzen und wenn schon ein Film auf eine internetaffine Zielgruppe abgestimmt wird, dann sollte man das auch bei den Startterminen in den unterschiedlichen Ländern richtig wählen und sich im Nachhinein nicht über die vielleicht suboptimalen Besucherzahlen in den betroffenen Ländern wundern.

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