Anfang dieser Woche ist die Beta von Blur online gegangen und seither fahren etliche Gamer online um die Wette. Früher versteckte sind hinter dem Begriff Betaversion eine Testversion mit der man versuchte die letzten Bugs aus dem Spiel zu entfernen. Heute dient der Deckmantel der Betaversion eher dazu eine Demo mit möglichst großen Werbeeffekt zu veröffentlichen.
Das Rennspiel aus dem Hause Activision Blizzard ist natürlich nicht das erste Spiel, welches diesen Marketingtrick versucht, auch etliche Spiele zuvor haben dies getan. Der Ursprung von Marketing Beta Versionen im großen Stil liegt bei Battlefield 2 aus dem Hause Electronic Arts. Zum Teil bin ich vermutlich mitschuldig an diesem System, da ich damals für die gezielte Streuung in der D-A-CH Region zuständig war. Das Konzept war damals so simpel wie auch genial.
Man nehme einen Titel und versucht diesen direkt in die Community zu bringen. Dazu bedarf es einer Demoversion inklusive Accountsystem, man bereitet seine Serverinfrastruktur für den Titel vor und erstellt einen Marketingplan zu welchem Zeitpunkt man welche Anzahl von Benutzer haben möchte. Anfangs startet man mit einer geringen Anzahl an Usern um die eigenen Systeme besser skalieren zu können und erzeugt damit gleichzeitig eines der effektivsten Marketingmittel, die Mundpropaganda. Dazu gibt man besten Webmastern von Fansites und in Foren aktiven Leuten die Zugänge, damit von dort die gute Nachricht möglichst effektiv verbreiten wird. Durch die künstliche Limitierung der Zugänge, wird im Regelfall der „Haben-Will“ Faktor verstärkt, was natürlich durchaus erwünscht ist. Heute wird dieser Effekt auch gerne dazu benutzt um die Anzahl der Vorbestellungen zu erhöhen, in dem man einfach zu jeder Bestellung einen Betazugang oben drauf legt. Nach und nach wird die Anzahl der Zugänge parallel zur Serverinfrastruktur erhöht und irgendwann verschwindet langsam aber sicher der exklusive Faktor. Was man aber bis dahin erzeugt hat ist ein viraler Hype, der die beste und auch effektiven Form von Werbung überhaupt darstellt. Der angenehme Nebeneffekt ist, dass man zusätzlich seine Serversysteme mittlerweile im Griff haben sollte.
Auch sehr spannend ist der Faktor mit der Geheimhaltung. Taktisch klug ist es zum Beispiel Videos und Screenshots zu verbieten, aber eine Schilderung der Eindrücke zu erlauben. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Hype durchaus größer wird, wenn man mehr verbieten, auch wenn es keine rationale Erklärung für ein solches Vorgehen gibt.
Was damals noch ganz gut funktioniert hat, ist leider mittlerweile immer mehr verwässert worden. Heute gibt es sehr häufig Betas und diese werden immer mehr als Demo wahrgenommen, was sie in Wirklichkeit vermutlich auch darstellen.