Der Herbst hat Österreich erreicht und wie seit einigen Jahren üblich, zieht fast gleichzeitig das Medium Videospiele im Rahmen der Game City ins Wiener Rathaus ein. Auch im neunten Jahr des Bestehens wurde nur wenig am Grundkonzept geschraubt und am ersten Wochenende im Oktober wanderten fast 80.000 Besucher über die Feststiegen, den Innenhof und die Räume des historischen Gebäudes. Einer davon war ich und wie bereits in den Vorjahren folgt der ebenso übliche Beitrag zur größten Veranstaltung dieser Art in Österreich, auch wenn er dieses Jahr vielleicht etwas unüblicher als sonst ausfällt.
Microsoft verfolgte dieses Jahr einen dualen Ansatz mit einem eher technischen Windows 10-Bereich im großen Gaming Room im ersten Stock des Rathauses sowie dem Xbox Bereich in den ebenso im ersten Stock befindlichen Back Rooms. Die Räumlichkeiten wurden in drei Bereiche aufgeteilt: ein Kino mit Präsentationen zu Halo 5: Guardians, Quantum Break sowie Fallout 4; ein für alle Altersgruppen zugänglicher Bereich mit demnächst kommenden ID@Xbox-Spielen, LEGO Dimensions, dem Xbox One Elite Controller sowie einem Forza Motorsport 6 Racing Seat und ein Bereich für Erwachsenen in dem man weitere ID@Xbox-Titel, die Gears of War Ultimate Edition sowie Rise of the Tomb Raider anspielen konnte. Die hohe Anzahl der Konsolen pro Titel und die vielfältige Auswahl an Spielen war lobenswert, das Standkonzept erfüllte wie bereits in den Vorjahren den Zweck und das eingesetzte Personal gehört seit Jahren zum Besten der gesamten Game City. Einzig die Warteschlange vor dem Kinobereich führte kurzzeitig zur Überfüllung des für alle Altersgruppen zugänglichen Bereichs, wodurch es Abzüge in der Bewertung gibt. Zusammengefasst eine absolute Empfehlung für Fans und dank der hohen Diversität auch für alle Altersschichten zugänglich und einen Blick wert.
Electronic Arts setzte dieses Jahr die Strategie der letzten Jahre fort und platzierte sich an einem Ende des Gaming Room im ersten Stock. Auf ein paar dutzend Spielstationen gab es unter anderem Fifa 16, Need For Speed, Plants vs. Zombies Garden Warfare 2 und Unravel anzuspielen. Mirror‘s Edge Catalyst und Star Wars Battlefront wurden in räumlich getrennten Bereichen gezeigt und konnten nach einer Wartezeit von etwa 30 Minuten angespielt werden. Pluspunkte gibt es für die große Anzahl an Titeln sowie den hübschen Stand, Minuspunkte für die dichte Platzierung der Spielstationen und das dadurch entstandene Zwangskuscheln. Kleiner Abzüge gibt es für die im Vergleich zu anderen Ausstellern eher geringe Anzahl an Mitarbeitern, sowie die hohe Verwechselungsgefahr zwischen der Warteschlange von Star Wars Battlefront und der nicht vorhandenen Warteschlange für das WC direkt dahinter. Fans freuen sich über das jährliche Update des Standes, Gelegenheitsbesucher oder Spieler mit Platzangst können auch mal ein Jahr aussetzen.
Nintendo stellte seine Spielstationen dieses Jahr wie auch in den Jahren zuvor in die Mitte des Gaming Room. Mit alten, aktuellen und kommenden Spielen aus dem Nintendo Universum wie Super Mario Maker, Splatoon, Star Fox: Zero oder Xenoblade Chronicles X gab es für jeden den passenden Titel. Auf den ersten Blick und ohne offensichtliche Änderung zu den Vorjahren gab es einen blauen Teppich, eine Leinwand mit Trailern, viele Wii U-Anspielstationen und einen gemütlichen Sitzbereich für die eine oder andere Runde mit dem Nintendo 3DS. Blickt man jedoch genauer hin, erkannte man den stetigen Drang zur Weiterentwicklung und Perfektionierung von Nintendo. Die Abstände zwischen den Stationen wurden größer, die Platzierung sinnvoller und durch die Schaffung eines neuen Standbereichs auch der Benutzerfluss optimiert. Kombiniert mit dem gut geschulten Personal bekommt der diesjährige Nintendo Stand ebenso eine deutliche Empfehlung abgerundet mit einem ausgezeichneten Rundumpaket für die ganze Familie.
Ubisoft hatte dieses Jahr erneut die schönsten Stände der gesamten Game City. Tom Clancy’s Rainbow Six Siege und Tom Clancy’s: The Division boten eine jeweils passende Themenwelt in den Back Rooms des Rathauses, Assassin’s Creed Syndicate und Anno 2205 mit ebenso passender Standgestaltung im Gaming Room. Damit wird das Konzept der Vorjahre konsequent fortgesetzt und der getriebene Aufwand ist durchaus beachtlich. Autoreifen, Holzfässer, Benzin-Zapfsäulen oder ein Blick vom Mond in Richtung Sterne sind nur ein paar liebevolle optische Details die mir im Gedächtnis geblieben sind. Der Ablauf ist seit Jahren erprobt und abgesehen von Anno 2205 auch gleich: anstehen in der Warteschlange, betreten der entsprechenden Themenwelt und eine optimale Spielerfahrung dank der perfekten Spielführung durch einen gut geschulten Mitarbeiter. Kleinere Schwächen mag es hier und dort geben, der erfahrene Ubisoft Besucher vertraut aber auf die seit Jahren vorhandene Qualität und stört sich nur wenig am sich stetig wiederholenden Ablauf. Fans schauen auch im nächsten Jahr vorbei, wobei man auch mal eine Themenwelt auslassen kann um im darauffolgenden Jahr umso gespannter auf die wiederum schönsten Stände der Game City zu sein.
Sony ging auch dieses Jahr einen eigenen Weg und platzierte seine Standfläche in einem Zelt im Outdoor Bereich nahe des Eingangs am Rathausplatz. Begleitet von einer massiven Werbekampagne wurde eine Auswahl eigener PlayStation Spiele gemeinsam mit denen von Partnern wie Activision und Disney gezeigt. Das Highlight war sicherlich die Österreich-Premiere von PlayStation VR im Erdgeschoß des Rathauses. So spannend die Visionen und Ankündigungen von Sony für die Game City auch waren, bei der tatsächlichen Durchführung fehlen leider die gefühlt letzten 10 Prozent. Die Spieleauswahl mit Höhepunkten in Form der Uncharted: The Nathan Drake Collection, Call of Duty: Black Ops 3 und Disney Infinity 3.0 war gut und auch die Möglichkeit PlayStation VR selbst zu erleben lobenswert. Leider war die Anzahl der Videospielkonsolen im Zelt eher gering, die Platzierung der Spielstationen teilweise zu eng und die in Summe zwei PlayStation VR Sets viel zu wenig in Relation zur hohen Nachfrage. Die Platzierung abseits der anderen Aussteller mag strategisch bewusst gewählt worden sein, fühlte sich aber als Besucher aufgrund der weiten Wege unnötig nervig an. Der PlayStation Bereich waren wie bereits in den Vorjahren in Ordnung, erfüllte leider nicht die im Vorfeld aufgebaute Erwartungshaltung, was jedoch Fans nicht stört. Positiv anzumerken ist noch, dass Zugunsten von Besuchern einigen Journalisten ein PlayStation VR Termin verwehrt blieb und somit der PlayStation Claim von Sony vor Ort tatsächlich gelebt wurde.
Testberichte zu Ständen auf einer Veranstaltung wie der Game City sind langweilig, beruhen auf persönlichen Erfahrungen und sind in Realität uninteressant für Leser die nicht vor Ort waren? Yep, so wie jeder Bericht über das Anspielen eines Videospiels. Andere Bereiche der Game City wie die Kinderzone oder die unheimlich spannende Fachtagung FROG findet man in diesem Bericht nicht? Yep, genauso wie diese leider in fast keinem der etlichen Bericht zur Game City erwähnt werden. Und wie kann man dieses Problem lösen? In dem man versucht einen üblichen Beitrag einmal unüblich zu schreiben. Gibt es Fotos? Yep, eine Auswahl ist wie üblich in einem Flickr Album zu finden.