Als ein herausforderndes aber dennoch einfaches Kachelgitter-Zahlen-Kombinationsspiel, welches intuitiv, für eine breite Maße ansprechend ist und extrem abhängig macht beschreibt Apple einen der Gewinner des Apple Design Awards 2014. Es handelt sich um Threes! (fortan im Text ohne Ausrufezeichen), ein im Februar diesen Jahres für iOS und ein Monat später für Android erschienenes Smartphone-Spiel. Konzipiert für mobile Plattformen und extrem optimiert auf diesen Nutzungsfall erreicht Threes Anfang Dezember 2014 auch die Windows Welt. Jedoch nicht den Windows Store als Universal App für Smartphone, Tablet oder den PC, sondern im Rahmen von ID@Xbox den Xbox One Spiele Store für den größten Bildschirm im Haushalt.
Spätestens jetzt beginnt man sich die unterschiedlichsten W-Fragen zu stellen, um bei dieser zu enden: Wer spielt ein kurzweiliges für mobile Plattformen entwickeltes und optimiertes Spiel auf einem großen HD Fernseher im Wohnzimmer? Vermutlich die wenigsten die über Videospiele schreiben, denn es ist ein Generationsthema, ein Thema einer jüngeren Generation, die sich immer weiter von der klassischen Berichterstattung in Textform entfernt und dadurch auch heute noch nicht wirklich wahrgenommen wird. Es ist ein Thema einer Generation die mit der Kategorie der Idle Games wie zum Beispiel Cookie Clicker aufgewachsen ist und aufwächst.
Idle Games existieren seit etwa zehn Jahren, bieten kaum Interaktion und die meiste Zeit verbringt man einer steigenden Zahl oder einem wachsenden Balken zu zusehen und zu warten. Trotz meist fehlender medialer Aufmerksamkeit sind diese Spiele in der Generation der heute unter Zwanzigjährigen unheimlich beliebt. Die Gründe für den Erfolg dieses Genres sind vielseitig: der einfache Zugang via Webbrowser-Tab, die menschliche Faszination an steigenden Werten, Zahlen oder Balken, ein simples Belohnungsmodell, das Weglassen der Möglichkeit zu scheitern und damit der Möglichkeit ohne wirklich zu denken nebenbei zu spielen, da das Spielen sehr wenig bis keine Aufmerksamkeit benötigt. Ohne etwas zu tun kommt man im Spiel weiter, wird indirekt durch jede noch so kleine Interaktion mittels schneller steigenden Zahlen belohnt und gewinnt immer. Den Spielern von Idle Games ist dies auch durchaus bewusst und genau hier kommt das Generationsthema wieder zu tragen.
Vor einem Jahrzehnt gab es weder Smartphones, Tablets und Webbrowser hatten auch noch keine Tabs. Heute ist die Ablenkung durch diese Optionen an der Tagesordnung und der heute Zwanzigjährige kennt keine Welt davor. Die Über-Konnektivität ist allgegenwertig und die beiden Motive etwas zu versäumen und oder unproduktiv zu sein sind zum treibenden Lebensstandard einer Generation geworden. Ein Podcast beim Einschlafen oder Arbeiten, ein paar Tweets während des Mittagessens oder WhatsApp während des Fernsehabends. Strikte Fokussierung auf eine Sache ist für diese Generation ein Fremdwort geworden und es besteht der dauerhafte Zwang seine Zeit immer bestmöglich zu nutzen: Es gilt immer nichts nicht zu tun und je jünger man ist, desto stärker ist die Ausprägung dieses Drangs.
Genau hier setzt Threes auf der Xbox One an, denn tatsächlich spielt niemand das Spiel auf dem großen HD Fernseher im Wohnzimmer. Es wird gespielt während man seine Lieblingsserie auf Netflix sieht, einen Film via Amazon Instant Video streamt, Musik auf Xbox Music hört oder das TV Programm läuft. Threes unterstützt den Snap Mode der Xbox One und kann verkleinert am rechten Rand des Fernsehers neben anderen Inhalten laufen und gespielt werden. Anstelle nur passiv Medieninhalte zu konsumieren, kann die von jung an auf Multitasking konditionierte Zielgruppe auf dem Flachbildschirm Kacheln übereinander schieben, wird indirekt bei jeder Aktion durch steigende Zahlen belohnt und hat gleichzeitig das Gefühl die wertvolle Zeit nicht nur durch passiven Medienkonsum zu vergeuden. Ein Konzept welche vielen über 25 Jahre alten Personen merkwürdig anmutet, aber bei Menschen unter 25 Jahren zum Alltag gehört. Threes funktioniert nicht aufgrund der teils von Idle Games entlehnten Spielmechanik oder dem Funktionsumfang auf dem großen Bildschirm in Wohnzimmer, Threes funktioniert aufgrund des Snap Mode der Xbox One, sowie einer Generation an Spielern zu der ich gefühlt nicht mehr gehöre, aber deren Motivation ich glaube zu verstehen.
Das zurecht vielfach hochgelobte Threes! erschien Anfang Dezember 2014 im Rahmen von ID@Xbox im Xbox One Spiele Store für 6,99 Euro. Entwickelt von Hidden Variable Studios und vertrieben durch Sirvo überzeugt das Puzzle-Kleinod durch herausragendes Spieldesign, hübsche Grafiken, einen extrem gelungenen Soundtrack und funktioniert aufgrund des Snap Modes der Xbox One auch am HD Fernseher im Wohnzimmer, wenn man Fan von Multitasking ist.