Nachdem ich bereits vor einigen Tagen via Twitter auf die vermutliche beste LAN-Party des Jahres 2010 (die cyberLAB 2010 in St. Pölten) hingewiesen habe, ist es Zeit sich etwas mit dem Thema LAN-Partys zu beschäftigen. Vorab möchte ich gleich den ältesten und vermutlich auch schlechtesten Witz zum Thema loswerden, damit das endlich geklärt ist: Wer ist eigentlich dieser Herr LAN und warum hat er früher so viele Partys veranstaltet? :-)
Die deutsche Wikipedia definiert das Ganze wie folgt:
Eine LAN-Party ist ein Zusammenschluss von privaten Computern, die durch ein vom Veranstalter gestelltes Netzwerk (Local Area Network, LAN) verbunden werden. Dabei messen sich die Teilnehmer in Spielen, bei denen Taktik, Strategie und Geschick gefordert werden.
Quelle:
Seite „LAN-Party“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 1. Februar 2010, 12:32 UTC.
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=LAN-Party&oldid=70086710
In den letzten paar Jahren ist die Szene rund um LAN-Partys in Österreich am Schrumpfen und manche würden sogar bereits vom Aussterben sprechen. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber die schnelleren Internetverbindungen und das Erwachsen werden der Veranstalter sind vermutlich die beiden Hauptgründe. Ich selbst habe meinen Gaming-Wurzeln in der Szene und habe dadurch auch meinen Sprung in die bunte und ab und zu glitzernde Welt der Videospielindustrie geschafft.
Meine Geschichte beginnt zu eine Zeit, als 56-Kbit/s-Modems modern waren und eine Anbindung via ISDN einen extremen Geschwindigkeitsrausch bescherte, es war das Jahr 1999. Ein beliebter Half-Life Mod namens Counter-Strike (damals Beta 3.0) war Schuld daran, dass ich mit Freunden die Netzwerkfähigkeit meines Rechners testete und nach ein paar privaten Wochenenden kam die Zeit unseren Horizont zu erweitern. Da traf es sich ganz gut, dass der Bruder eines Klassenkameraden mit ein paar Freunden in meiner näheren Umgebung eine LAN-Party mit über 500 Leuten veranstaltete (die gute alte Detonation 2000). Im zarten Alter von 16 Jahren ging es vollgepackt mit Rechner, Röhrenbildschirm, Schlafsack sowie wenig wertvollen Nahrungsmitteln für ein Wochenende in die Welser Boschhalle um zu spielen. Rückwirkend bin ich durchaus erstaunt, dass ich meine Eltern nicht länger bearbeiten musste, um mein Ziel zu erreichen. Nachdem ich das erste Blut geleckt habe, dauerte es nicht lange und die nächsten Veranstaltungen standen auf dem Terminkalender: Detonation, DoomsDay, dagor.net, LANday, nur48Stunden, milLANium oder auch Lanwa[h]n.
Die Koordination erfolgte zum Teil via Mundpropaganda oder dem Internetportal lanparty.at (aus dem irgendwann PlanetLAN wurde). Man traf oftmals die gleichen Leute und schloss bis zu einem gewissen Teil auch Freundschaften, freute sich auf ein Wiedersehen und irgendwann rückte das Socialising immer mehr in den Vordergrund. Nach mehreren Veranstaltungen war es für mich Zeit die Seiten zu wechseln und ich rutschte in das Orgateam der DoomsDay. Nach einigen LANs wurde es erneut Zeit die Fronten zu wechseln und ich kam zu PlanetLAN sowie der WWCL. Anfangs noch als freiwilliger Mitarbeiter, aber bald war es ein Minijob neben der Schule und im Jahre 2003 ging es als Vollzeitkraft in die Hallen des PlanetLAN Büros nach Bochum, aber das ist eine andere Geschichte.
Rückwirkend betrachtet war es eine sehr unterhaltsame und auch spannende Zeit, die ich nicht missen möchte. Neben vielen netten Bekanntschaften haben sich auch Freundschaften gebildet die bis heute anhalten. Ebenfalls war es wie bereits erwähnt mein Einstieg in die Gaming-Industrie, durch die ich in späteren Jahren fast rund um die Welt kam. Weitere Informationen zur Jugendkultur gibt es zum Beispiel bei jugendszenen.com oder in den leider endlichen Welten von web.archive.org (zum Beispiel: detonation.org, doomsday.at oder millanium.at).