Die Arcade Version von Quake III Arena ist auf dem Xbox LIVE Marktplatz aufgeschlagen und seit letzten Mittwoch darf auf Teufel komm raus gefragged werden. So groß wie die Hoffnung an den Titel war (erst recht aufgrund des grandiosen Quake Live), so groß war bereits nach wenigen Sekunden die Enttäuschung, die sich bei mir einstellte. Im Gegensatz zu allen bisher veröffentlichen Beiträgen in der Kategorie „Games“ habe ich das Spiel nicht wirklich lange gespielt, da mir bereits die Demoversion jegliche Motivation geraubt hat.
Ich bin ein Fan von Q3 und das Spiel hat mich auch über eine lange Zeit während meiner „Gamerkarriere“ begleitet. Früher, als es noch eine LAN-Szene in Österreich gab, investierte ich etliche Stunden in den Titel. Zwar war ich nie wirklich gut, aber das war egal, denn es machte einfach Spaß und es gab und gibt wenig Spiele, die mitten in der Nacht eine solche (fast schon) hypnotische Wirkung ausüben können wie Quake III Arena. Diese Tatsache, das schnelle Gameplay sowie die ultraflüssige Grafikdarstellung machen meiner Meinung nach den Erfolg des Titels aus, der mittlerweile von Quake Live eigentlich ebenbürtig weitergetragen wird.
Auch die Grafikdarstellung beim Xbox Ableger ist absolut in Ordnung und die aus den früheren Versionen übernommenen Soundeffekte und -samples fallen positiv auf, aber danach sieht es mager auf der Liste der Pluspunkte aus. Bereits nach einigen Sekunden merkt man, dass sich die Sache dieses Mal anders anfühlt. Die erforderliche Geschwindigkeit wäre eigentlich vorhanden, aber mittels Controller kann man unmöglich so schnell agieren wie man möchte und es auch für ein typisches Quake erforderlich wäre. Die Begriffe behäbig, schwerfällig und träge beschreiben wohl den vermittelten Eindruck am Besten. Ein weiterer negativer Punkt ist wohl der Netzwerkcode, denn im Mehrspielermodus ruckeln die Gegner munter vor sich hin. Mein dritter und auch größter Punkt auf der Liste der negativen Aspekte ist die grauenhafteste Lokalisierung, die ein Spiel bisher ertragen musste. Der große Bruder wurde nie für den deutschen Markt lokalisiert und hier hat nun eine Zwangslokalisierung stattgefunden, für die das zuständige Team geteert und gefedert werden muss.
Da es schwer ist passende Worte dafür zu finden, versuche ich ein Match mit den Texten und Begriffen der lokalisierten Version zu beschreiben. Im ersten Kampf geht es gegen Ranger, der den Ausschlupf entdeckte und unbeschreibliches Übel überlebte. Nach einigen Kämpfe und Herausforderungen (z.B: knappe Zeit) folgt ein Meisterkampf, der als Abschluss einer Kampfreihe dient. Neben dem Maschinengewehr startet man mit dem Kampfhandschuh und sammelt im weiteren Verlauf Waffen wie die Blitzkanone, das Magnetschienengewehr oder die Nägelflinte. Die Rüstungswerte werden durch Rüstungssplitter verbessert und das Mega-Leben Power-Up verdoppelt kurzfristig die Lebensenergie. Als weitere Power-Ups gibt zum Beispiel Hast, Unsichtbar oder 4-Fach-Schaden (WTF!). Wenn man eliminiert wurde, erscheint die Info welchen Platz man derzeit in der Spielstandübersicht einnimmt (z.B.: Gebunden an 12. Platz mit 0) und kurz darauf kann man sich wiederbeleben. Nach jeder Runde gibt es die Wettkampfergebnisse mit spannenden Werten wie dem Ausschussbonus, dem Fähigkeitsmultiplikato (ohne r) und die Spieler erhalten auch Auszeichnungen mit folgenden Bezeichnungen: Gewalttätigster Kämpfer, Fast Harmlos, Scharfschütze, Voll Daneben, Unberührbar sowie Leichte Beute. Auch die Todesanzahl sowie die Tote und natürlich der Spielstand werden aufgeführt.
Wie kann sowas nur passieren? Jeder Praktikant würde mit Hilfe von Google Translate eine bessere Lokalisierung schaffen und auch die Drogen der Quality-Assurance-Abteilung möchte ich gerne haben. Manche Sachen kann man nicht übersetzen, manche Sachen sollte man nicht übersetzen und bei Quake Arena Arcade sind beide Gründe passend. Der Übersetzungsfail ist so groß, dass auch wenn das Spiel spielerisch perfekt sein würde, das Gesamtprodukt einfach nur eine unverschämte Zumutung wäre.
Sollte jemand mit dem Gedanken spielen Quake Arena Arcade zu kaufen, dann sollte diese wahnwitzige Idee sofort im Keim erstickt werden. Die 1200 MS Points* wären absolut falsch investiert und wenn man bedenkt, dass Quake Live kostenlos verfügbar ist, dann wirken die 15 Euro fast so unverschämt wie der Lokalisierungsfail.