Die Überschrift ist vielleicht etwas polemisch und nicht nur Microsoft hat dieses Wissen, sondern auch etliche andere Firmen wie Sony, Valve und EA wissen was man so spielt. Mit dem Einzug von digitalen Distributionsplattformen wie Steam und Spielkonsolen die immer mit der Internetwolke verbunden sind (Xbox LIVE und Playstation Network), hat es sich eingebürgert, dass die Käufer von heute auch eine Art Testgruppe im großen Stil sind.
Valve hat damit angefangen und mittels Steam relativ genaue Statistiken der Rechner von Spielern erzeugt (Steam Hardware Survey). Mit dem Release von Half-Life 2 Episode 1 wurde dann ebenfalls eine Art Nutzungsanalyse implementiert. Dabei wird unter anderem aufgezeichnet wann man spielt, wie lange eine Spielsitzung dauert, wo man in welchem Level wie oft stirbt oder in welchem Schwierigkeitsgrad man gerade versucht das Spiel zu beenden (HL 2 EP 2 Stats). Im Gegensatz zu den meisten Firmen veröffentlicht Valve diese Daten auf der Steam Seite, auch wenn diese vermutlich abgeschwächt und vereinfacht wurden. Die beiden großen Konsolenhersteller wissen aber im Regelfall noch viel mehr. Die Spielzeit aller Titel ist bekannt, welche Spiele man besitzt, die Anzahl der benutzten Konsolen, das Land in dem man sich derzeit befindet und auch die Verbindungsqualität des Internetanbieters.
Diese allgemeinen Daten können und werden bei strafrechtlichen Verfahren verwendet (Diebstahl von Konsolen) und dienen auch zur Optimierung der Plattform (zum Beispiel die dynamische Steuerung von virtuellen Spielservern). Die spielrelevanten Daten sind aber deutlich spannender, da damit eine sehr genaue Nutzungsanalyse der Spieler möglich ist. Zum Einen können unfaire oder schwere Stellen nachträglich entschärft werden, zum Anderen dienen diese Daten auch als Informationsquelle für zukünftige Spiele. Wenn zum Beispiel eine spezielle Mission immer und immer wieder gespielt wird, dann kann man davon ausgehen, dass diese das gewisse Etwas hat. Ebenfalls ist es für manche Franchises wichtig zu wissen, wie die Stundenverteilung zwischen dem Einzel- und Mehrspielermodus ist und wie viele Käufer sich tatsächlich mit und gegen menschliche Spieler messen.
Der Trend zum Sammeln von Daten hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen und bei aktuellen Spielen kann man fast immer davon ausgehen, dass etliche Daten nach Hause geschickt werden. Diese werden natürlich soweit wie möglich und auch sinnvoll anonymisiert, aber ein gewisses Unbehagen vom gläsernen Spieler bleibt. Leider lässt die Informationspoltik der Firmen zu diesem Thema auch zu wünschen übrig, denn die Sammelwut wird meistens gut in den Datenschutzbestimmungen versteckt.