Manchmal ist es angebracht einen Beitrag mit einer persönlichen Geschichte zu erzählen. Dieser Teil des Textes beginnt im April, mit einem für mich eher ungewöhnlichen Posting auf Facebook: Es wäre cool, falls jemand eine Nintendo Switch hat und mir diese für voraussichtlich zwei Wochen borgen könnte. Details und weitere Informationen gerne per privater Nachricht. Bereits im Vorfeld schon mal Danke! Immer wenn man nicht mehr an das Internet glaubt, wird man überrascht und wenige Tage später stellte der Briefträger ein Paket mit den besten Grüßen der österreichischen Niederlassung von Nintendo zu. Der Inhalt war eine Nintendo Switch, The Legend of Zelda: Breath of the Wild und der Nintendo Switch Pro Controller. Weshalb der Aufruf? Die Videospielkonsole war im Handel nicht und am Gebrauchtmarkt nur zu absurd hohen Preise zu erwerben. Weshalb der Aufruf? Ich stand kurz vor einer Operation, welche mit einem längeren Krankenhausaufenthalt sowie Krankenstand verbunden war.
Wir springen gedanklich ein paar Wochen weiter und es ist 9 Uhr morgens an einem Sonntag. Ich ziehe die Schuhe aus, tausche die Jeans durch eine graue Trainingshose und setze mich auf das höhenverstellbare Krankenbett. Nach dem nächsten tiefen Durchatmen wird mir bewusst, dass das Zimmer, das Bett und der Ausblick auf einen der Innenhöfe des Krankenhauses mein Umfeld für die nächste Zeit sein werden. Ich mag keine Krankenhäuser, ich glaube niemand mag Krankenhäuser. Noch weniger mag ich Operationen, ehrlich gesagt habe ich panische Angst davor. Da war dann noch die Nintendo Switch samt The Legend of Zelda: Breath of the Wild in meinem Rucksack. Keine Docking-Station für die Anbindung an den nicht vorhandenen Fernseher in meinem Zimmer und auch kein Nintendo Switch Pro Controller, sondern nur die Videospielkonsole samt der beiden Joycons und einem Videospiel.
Die beiden Absätze sind eigentlich eine ideale inhaltliche Vorlage um zu beschreiben, wie mich die Nintendo Switch von der Angst bezüglich der bevorstehenden Operation ablenkte und die Schmerzen während der Zeit im Krankenhaus als auch zu Hause erträglicher machte. Eine wunderschöne Geschichte wie Videospiele das Leben einer Person in einer misslichen Lage zumindest etwas verbessern konnte. War es so? Eine klassische Entscheidungsfrage, die ich mit einem in der heutigen Zeit klassischen Jein beantworten möchte. Hat mich die Nintendo Switch ablenken können? Nicht wirklich, aber es war der für mich beste Zeitvertreib um die unendlich wirkenden Stunden bis zur Operation am nächsten Tag überbrücken zu können. Hat die Nintendo Switch meine Genesungsphase verbessert? Hinsichtlich Schmerzen überhaupt nicht, ich gehe sogar so weit, dass es manchmal in Bezug auf die Schmerzen nicht das beste Mittel zur Ablenkung war. Wobei ich indirekt daran selbst schuld war, genauer gesagt der periphere Venenkatheter an meinem rechten Handrücken, welcher die Nutzung des rechten Joycons schmerzhaft gestaltete. Klingt nach einem merkwürdigen Problem, war aber nicht merkwürdiger als meine Frage an die Ärzte ob der nächste Zugang im Bereich der Ellenbeuge gesetzt werden kann.
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten, war es ab dem dritten Tag und einem neugelegten Zugang soweit. Ich kam langsam wieder zu Kräften und schaffte es über einen längeren Zeitraum zu sitzen. Ein mobiler Infusionshalter, die Nintendo Switch sowie eine leistungsstarke Powerbank samt für die Videospielkonsole passenden USB-C-Kabel wurden ab dem vierten Tag meine Begleiter durch das Krankenhaus. Gespielt wurde im Zimmer, im Ambulanzbereich während ich auf meine Untersuchungen wartete, am Nachmittag am Gang während Besucher vom Eingangsbereich in Richtung der Stationen wuselten und alleine am späten Abend mit Blick in den pechschwarzen Nachthimmel. Meine Spieldauer pro Sitzung wurde durch meinen Gesundheitszustand bestimmt und positiverweise von Tag zu Tag länger. Irgendwann wurde der mobile Infusionshalter obsolet, die Nintendo Switch blieb aber während der Zeit im Krankenhaus der Begleiter, den ich immer wieder aus der Bauchtasche meines Kapuzenpullis holte, um zumindest vorübergehend in eine virtuelle Welt verschwinden zu können.
Einige Tage später tauschte ich das Krankenbett gegen mein eigenes Bett zu Hause. Die ersten Tage waren irgendwie schwierig, da die Umgebung des Krankenhauses trotz aller Unangenehmheit einen gewissen Schutz bot. Trotz geänderter Umgebung änderte sich der Tagesablauf nur unwesentlich, da es weiterhin galt jegliche körperliche Belastung zu vermeiden und trotz eher warmer Temperaturen die sonst so angenehmen Sonnenstrahlen zu meiden. Schlafen, Essen, mit der Nintendo Switch spielen, Schlafen, Essen, Lesen, Schlafen und erneut die Standby Taste auf der mobilen Videospielkonsole drücken.
Während der etwa drei Wochen im Krankenhaus und zu Hause habe ich die Nintendo Switch zu keinem Zeitpunkt am Fernsehgerät mit der im Verpackungskarton enthaltenen Docking-Station genutzt. Der beiliegende Nintendo Switch Pro Controller ging am Ende der Zeit unausgepackt zurück an die österreichische Niederlassung von Nintendo. Was ich aus meiner Zeit mit der Nintendo Switch mitgenommen habe? Ich bin ein großer Fan und Verfechter von Onlinediensten auf Videospielkonsole, war aber in diesem Fall froh, dass Nintendo auf einen künstlichen Onlinezwang verzichtet. Jahrelang hat die Videospielindustrie die Konsumenten darauf konditioniert, dass mehr Pixel und mehr Leistung besser sind. Im konkreten Fall war es mir schlichtweg egal, denn die Nintendo Switch hat für mich funktioniert. Immer funktioniert, überall funktioniert und viel wichtiger, immer funktionier wann ich spielen wollte. Das Display hat nur eine Auflösung von 720p und die Nintendo Switch läuft ohne Docking-Station mit reduzierter Leistung? Nach der Testphase in meinen Augen komplett egal. Die Joycons sind nicht zu 100% ergonomisch im Vergleich zu anderen Controllern? Dafür aber soweit flexibel um sowohl am Gerät als auch frei in beiden Händen mehr als gut zu funktionieren. Die Nintendo Switch kann mit Geräten der aktuellen Videospielkonsolengeneration nicht mithalten? Stimmt, jedoch bin ich mir mittlerweile sicher, dass dies nie der Fokus von Nintendo war. Die Nintendo Switch ist in allen Aspekten eine mobile Videospielkonsole für Jedermann und Jederfrau, absolut egal ob man sich selbst intensiv mit dem Thema Videospiele beschäftigt oder nur manchmal zur eigenen Zerstreuung in virtuelle Welten abtauchen möchte.
Die Nintendo Switch ist der erste sinnvolle und wirklich funktionierende Hybrid zwischen mobiler sowie stationärer Videospielkonsole und seit Anfang 2017 im Handel erhältlich. Das Gerät ist für etwa 330 Euro bei Amazon* erhältlich, wobei aufgrund der hohen Nachfrage die Lieferzeit bei einigen Wochen liegen kann. Entsprechendes Zubehör und Videospiele gibt es natürlich ebenso auf Amazon*. Hinweis hinsichtlich Transparenz: Nintendo hat mir für Beitrag vorübergehend eine Nintendo Switch samt Zubehör zur Verfügung gestellt.