Schon mehr als vier Wochen ist es her, als Beyond Good & Evil auf dem Xbox LIVE Marktplatz veröffentlicht wurde. Wenn man es genau betrachtet, muss man hier noch den Namenszusatz HD hinzufügen, denn der ursprüngliche Release fand im November 2003 und seither ist viel Wasser die Donau entlang geflossen.
Das Spiel aus der Feder und nach der Idee von Michael Ancel, dem Erfinder von Rayman, ist irgendwie anders und dies auf voller Linie. Die Kritiker überschlugen sich mich Lobeshymnen und auch etliche Preise heimste die Produktion aus dem Ubisoft Studio in Montpellier ein. Kommerziell sieht es hier leider ganz anders aus und trotz Innovation und Hype wurde Beyond Good & Evil an den Kassen (zu Unrecht) abgestraft und wanderte innerhalb kürzester Zeit auf den Grabbeltisch (und entschwand damit langsam aber sicher aus den Gedanken der Spieler). 2008 folgte dann mittels Teaser Trailer (YouTube) die Ankündung für den zweiten Teil und irgendwann danach hat sich Ubisoft Shanghai daran gemacht, die ursprüngliche Version in einer HD Version für den Xbox LIVE Marketplace sowie das Playstation Network aufzubereiten. Die HD Umsetzung ist gelungen und bereits innerhalb wenigen Minuten ist es einen (optisch) nicht mehr bewusst, dass ein sieben Jahre altes Spiel über den HD Flachbildschirm flimmert.
Aber was war es genau, was den Titel damals so einzigartig machte. Vom Genre her handelt es sich um ein Action Adventure (ala Zelda), welches sich tatkräftig bei anderen Genres wie Stealth Games (damals relativ neu) und Puzzle Games bediente. Das Setting ist eine Fantasy Welt, die vom Stil her stark an Frankreich im Jahre 1975 erinnert, aber trotzdem moderne Elemente wie E-Mail sowie Kreditkarten bietet und auch eine Prise Science Fiction beinhaltet (Raumschiffe, gleichberechtigtes Leben mit den Tieren, …). Eine gut inszeniert Story und spannende (wenn auch sehr einseitige und damit eher flache) Charakter bieten die letzten beiden Inhaltsstoffe des Spiels, welches durch den künstlerischen optischen Stil sowie die grandiose Musikuntermalung (Klavier und so) zu einem runden Paket geschnürt wurde.
Das klingt jetzt zwar vielleicht etwas viel und verwirrend, macht aber unheimlich viel Spaß und spielt sich unheimlich … rund. Die Geschichte wird passend erzählt und im Gegensatz zu aktuellen Produktionen, kann der Spieler auch selbst die Geschwindigkeit vorgeben. Zwischen den einzelnen Story Blöcken kann der Planet Hillys (nach und nach) frei erkundet werden und auch viele kleinere Geschicklichkeitseinlagen (aka Minigames) fordern den Spieler heraus (Air-Hockey anyone?). Nebenbei übt man sich auch noch als Embedded Photojournalist und fotografiert alle möglichen (und unmöglichen) Tierarten, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Obwohl man dem Spiel optisch sein Alter nicht wirklich ansieht, so klaffend ist der Abgrund beim Gameplay und der Kamera, die ab und an nicht das macht, was man gerne möchte. Spielerisch fällt innerhalb kürzester Zeit auf, dass man sterben kann und man stirbt auch (und mir ist das mehrmals in den ersten 20 Minuten passiert). Die Lebensenergie erneuert sich nicht automatisch und auch die Gegner passen sich nicht automatisch an den eigene Spielstärke an. Sich selbst zu heilen kostet Geld und auch bei dieser Möglichkeit wird man künstlich eingeschränkt. Was für heutige Verhältnisse etwas merkwürdig wirkt, war damals normal (die Spiele früher waren einfach schwerer und so) …
Im Nachhinein ist es eigentlich unvorstellbar, dass man so viel richtig machen kann und trotzdem keinen Anklang bei der Zielgruppe erhaltet. Auch für heutige Verhältnisse ist das Spiel (trotz kleiner Macken) weiterhin eine Ausnahmerscheinung und muss eigentlich von jedem Gamer einmal gespielt werden. Beyond Good & Evil HD ist für 800 MS Points auf dem Xbox LIVE Marketplace erhältlich und sollte im Mai 2011 im Playstation Network erscheinen. Für den PC ist die nicht HD Version für etwa 10 Euro bei GOG.com erhältlich.