Warum ist EA so unkreativ?

Auf der diesjährigen E3 hat sich EA auf der eigenen Pressekonferenz nicht wirklich mit Ruhm bekleckert und neben acht Fortsetzungen nur zwei neue Spielen gezeigt. Laut waren die Rufe der Presse, der Spieler und auch der Konkurrenz wie unkreativ der frühere Platzhirsch der Spieleindustrie geworden ist.

Need For Speed geht mit Hilfe von Criterion zurück zu den Wurzeln, Dead Space 2 setzt den ersten Teil fort und Medal of Honor wurde mit Hilfe von DICE als Call of Duty Gegner reanimiert. Mit EA Sports Active 2 wird der Wii Titel auch für die beiden andernen Konsolen umgesetzt, für die Sims kommt natürlich auch was, Madden hat eine neues Jahreszahl bekommen und Crysis 2 ist ein Shooter mit sehr netter Grafik. Die einzigen beiden neuen Spiele waren der Brutalo-Shooter Bulletstorm (aus dem Hause Epic Games / People Can Fly) und das MMO Star Wars: The Old Republic von Bioware. Kreativ und oder Innovativ sind diese beiden Titel aber auch nicht.

Ich kann EA keinen Vorwurf machen und verstehe die Fokussierung auf Fortsetzungen absolut. EA hatte früher eher durchschnittliche Fortsetzungen und etliche lahme Filmumsetzungen, die eindeutig zur raschen Gewinnmaximierung führen sollten. Nachdem dies nicht mehr funktioniert, stellte sich der Konzern um und hat die eigenen Kreativabteilungen bemüht neue Konzepte auf den Markt zu bringen. Vor etwa drei Jahren gab es die interne Faustregel, dass pro Jahr zwei bis drei neue Marken etabliert werden sollte und die Regel wurde auch durchgezogen. In dieser Kreativphase ist ein Mirror’s Edge entstanden, ein vorher verschmähtes Brütal Legend wurde gepublished und auch das Sammelkartenspiel BattleForge erblickte das Licht der Videospielwelt. Alle drei Titel haben eins neben dem neuen Spielkonzept gemeinsam, es waren absolute Ladenhüter. Jedes dieser Spiele hatte seine kleinen Schwächen (die jeder Titel hat), aber als schlecht wurde ich keines davon bezeichnen (man braucht sich nur mal die Pressestimmen zu Mirror’s Edge ansehen).

Jeder dieser Versuche hat einiges an Geld gekostet und wenn die Leute lieber zur x-ten zum Teil schlechten und unkreativen Auflage von Need For Speed greifen oder jedes Jahr ein neues FIFA kaufen, verstehe ich die Entscheidung zugunsten von Fortsetzungen absolut. EA hat zum Glück aus der Vergangenheit gelernt und verschont uns mit Gurkenfortsetzungen wie NFS Undercover oder MoH Airborne, zumindest scheint es derzeit danach auszusehen. Die jetzt auftauchende Kritik erinnert an die Stimmung von vor drei oder vier Jahren und ich hoffe, dass EA dieses Mal nicht erneut den gleichen Fehler begeht wie damals. Innovation ist gut, aber solange der Markt diese nicht annimmt, sollte man eher vorsichtig damit umgehen. Bis dahin wird man sich sicherlich weiterhin bei bestehenden Konzepten bedienen und diese mit kleinen Anpassungen umsetzen, wie es zum Beispiel bei Dantes Inferno oder auch bei Dead Space der Fall war. EA ist gar nicht so unkreativ, aber muss sich leider an den Markt anpassen und der ist leider nicht sehr experimentierfreundlich.

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