Nachdem ich Ende 2003 meine Zelte in Bochum wieder abgebaut habe, ging es zurück ins schöne Österreich, damit ich meinen Wehrersatzdienst in Form des damals 12-monatigen Zivildienstes antreten konnte. Während der Zeit im Ruhrgebiet betreute ich unter anderem Electronic Arts als Kunde und just Anfang 2004 meldete sich die deutsche Niederlassung von EA bei mir.
Seit etwa 2002 gab es in Deutschland eine kleine (externe) Gruppe mit dem Namen CommunityTeam, welche die Command & Conquer, Medal of Honor sowie Battlefield Serie in Deutschland betreute. Genau dieser Truppe sollte ich mich freiberuflich und nebenjobtechnisch anschließen und gemeinsam mit der österreichischen EA Niederlassung für etwas Community Arbeit in der Alpenrepublik sorgen. Ein paar Telefonate und Tage später machte ich mich auf in Richtung Brunn am Gebirge, um mit den zwei zuständigen (mir damals nicht bekannten) EA Mitarbeitern die Rahmenbedingungen abzuklären. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine internen Community Manager und die externe Community Truppe befand sich im Regelfall zwischen Marketing, Produkt Marketing, dem Entwickler sowie den Fans im Internet. Niemand hatte wirklich Erfahrung auf dem Gebiet des Community Managements, niemand wusste was dabei rauskommt und niemand konnte sagen was so alles passieren wird. Rückblickend betrachtet war ich anfangs vermutlich extrem naiv und vielleicht sogar etwas weltfremd, bin aber im Laufe der Zeit an den Herausforderungen gewachsen.
Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass das Internet anno 2004 nicht wirklich mit dem heutigen Internet zu vergleichen ist. Es gab kein Facebook, es gab kein Twitter und damals galt auch noch die Devise, dass man verdeckt arbeitet muss und so schlug ich mich durch etliche Foren um für positive Stimmung gegenüber EA zu sorgen. Dies gelang mal mehr, mal weniger und hiermit möchte ich mich auch bei der consol.at sowie gamers.at Mannschaft entschuldigen, die viele nicht so coole Beiträge von mir ertragen mussten. In Zusammenarbeit mit den deutschen CommunityTeam gab es auch einige Verlosungen und in monatlichen Abständen gab es schriftliche Berichte sowie regelmäßige Treffen in der österreichischen EA Niederlassung. Damals waren unter anderem Battlefield: Vietnam, C&C Generals, Burnout 3 oder auch Armies of Exigo in der Liste an Spielen, die ich betreute.
Aufgrund meiner Vergangenheit in der österreichischen LAN-Szene dauerte es nicht lange, bis die ersten Veranstaltungen von EA unterstützt wurden und auch die damaligen E-Sport Ligen (ESL, NGL und WWCL) wurden mit Sach- und Geldpreisen unterstützt. Nach und nach wurde damit das Image des früher eher verschlossenen Unternehmens gelockert und das Image von EA wurde proaktiv verbessert. Dieser Weg wurde konsequent weiterverfolgt und so wurde in Österreich das Projekt EA MASTERS gestartet. Dabei hat es sich um eine Turnierserie mit dem PC Spiel „Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mittelerde 2“ gehandelt, welche nach einem halben Jahr mit einem großen Finale in Zusammenarbeit mit den World Cyber Games geendet hat. Intern wurde das Konzept international gelobt und mit der zweiten Saison der EA MASTERS haben sich auch Deutschland sowie die Schweiz angeschlossen, um jedes halbe Jahr eine Drei-Länder-Meister zu küren. Mit der ersten EA MASTERS Saison ist auch Ende September 2006 mein Engagement als Community Manager für Österreich geendet, was aber nicht das Ende meiner Zeit bei EA darstellte.
In diesen etwa 30 Monaten kümmerte ich mich unter anderem auch um die Ranked Server für Battlefield 2 im Alpenland und kam auch das erste Mal mit exotischen Spielen wie dem Rail Simulator in Berührung. Ich wickelte die Beta Tests für Battlefield 2, Schlacht um Mittelerde 2 und auch einem Command & Conquer Teil ab und wechselte spieletechnisch auch langsam vom PC in Richtung Konsolen.
Während dieser ersten Phase erfüllten sich etliche Träume eines Geeks. Ich landete auf dem Pressemuster Verteiler und bekam dadurch alle neuen Spiele aus dem Hause EA kostenfrei nach Hause gesendet und gleiches passierte auch mit einigen Videospielkonsolen. Gleichzeitig erhielt ich Einladungen zu Presseveranstaltungen und durfte auch etliche Messen besuchen und genoss dort einiges an Sonderbehandlungen wie exklusive Spielepräsentationen oder auch 1-on-1 Sessions mit den Entwicklern. Neben den Messen sowie Veranstaltungen in Wien und der Games Convention in Leipzig, ging es in dieser Zeit unter anderem auch nach Los Angeles zur E3.
Die zweite und auch für mich letzte Phase bei EA war die Organisation der EA CommunityTeam Summits in den Jahren 2007 und 2008 auf der Games Convention. Im Laufe der Jahre sind die Community Treffen in Leipzig gewachsen und in besagten beiden Jahre war ich in Zusammenarbeit mit der station54 und der deutschen EA Niederlassung für die Community Aktivitäten dort zuständig. Für mich war dies eine komplett neue Erfahrung und am Ende waren es 108 Gäste in drei Hotels, die in extra gemieteten Räumen die EA Spiele antesten konnten, exklusive Entwickler Sessions hatte, vollständig verpflegt wurden, exklusives Merchandise erhielten und am Ende der Woche auf der EA CommunityTeam Party spezielle Community Awards überreicht bekommen haben. Extrem stolz bin ich auf die exklusive Party im Jahr 2008, bei der über 400 Gäste bestehend aus Mitglieder der Community, Entwickler, EA Mitarbeitern sowie Freunden in der Leipziger Moritzbastei eine ganze Nacht lang feierten und auf einer fetten Bühne sich selbst bei Rockband zujubelten.
Mit dem Ende der Games Convention 2008 und dem Umzug der Branchenmesse nach Köln hat mein zweites Engagement bei EA auf meinen Wunsch hin geendet und ich möchte meine Zeit beim Spieleriesen keinesfalls missen. Ich habe viele neue Leute kennengelernt und sehr viele lustige Aktionen erlebt (zum Beispiel ein Tag als Promotor für Battlefield 2 in einem Media Markt). Aus manchen Bekanntschaften sind Freundschaften geworden und ich möchte mich insbesonders bei den Menschen bedanken, die in der Anfangszeit an diese Community Thema und auch an mich geglaubt haben. Vielen Dank an Pete L., Dirk S., Michael G., Markus K., Sven S., Uli L. und die vielen anderen Leute bei EA Deutschland, EA Österreich, ABC Software und auch den Entwicklungsstudios rund um den Globus.