2016 wurde von Facebook Technologies die Oculus Rift und kurz danach von HTC in Zusammenarbeit mit Valve die HTC VIVE auf den Markt gebracht, beides Virtual-Reality-Headsets für den PC. Etwa ein halbes Jahr später folgte von Sony mit PlayStation VR ein entsprechendes Headset für die PlayStation 4. Virtual-Reality war vor drei Jahren sprichwörtlich der heiße Scheiß im Bereich Videospiele. Die Hersteller versprachen eine neue Art um Videospiele zu erleben, es wurde ein größtmögliches Gefühl der Immersion versprochen. Eine Immersion, die von Videospielen auf einem Bildschirm nicht wirklich erreicht werden können. Was anfänglich wie eine mögliche Zukunft für das Medium Videospiele aussah, stellte sich jedoch als problembehaftet und weniger als tatsächlicher Durchbruch heraus. VR-Headsets waren verhältnismäßig teuer, man benötigte einen entsprechend leistungsstarken Computer, die Auflösung war am Ende immer ein Kompromiss, der erforderliche Kabelstrang zwischen VR-Headset und dem Computer beziehungsweise der Videospielkonsole schränkte die Bewegungsfreiheit ein und der Aufwand hinsichtlich erforderlicher Sensoren in den eigenen vier Wänden oder der aufwändigen Kalibrierung im Raum waren schlichtweg mehr als nur nervend. Sowohl Facebook Technologies, HTC und Sony haben mit den 2016 erschienenen Lösungen die grundlegende technische Herausforderung für Virtual Reality gemeistert, aber aufgrund des problematischen sowie aufwändigen Drumherums, kann man bei keiner dieser Lösungen von Virtual Reality für die breite Masse sprechen. Auch drei Jahre später sieht man dies an der geringen Verbreitung, der gefühlt geringen Nutzung bei den damaligen Käufern und einer geringen Motivation der Videospielindustrie passende Inhalte in Form von Videospielen zu entwickeln. Quasi das Henne-Ei-Problem in Kombination mit grundlegenden unangenehmen Problemen einer eigentlich bereits gemeisterten Technik. Das Traurige? Es änderte sich in den Jahren danach nichts mehr am Ist-Stand, bis Facebook Technologies, mit der im Mai 2019 veröffentlichten Oculus Quest, das Thema Virtual Reality für die breite Masse von einem Moment auf den nächsten einfach gelöst hat.
Die Oculus Quest wird platziert und vermarktet als erstes All-in-One-Gaming-VR-Headset. Konkret bedeutet dies, dass der Hauptfokus … Stopp, Halt! Was? Im Bereich VR passiert drei Jahre lang nichts und dann kommt ein Unternehmen und eliminiert alle Probleme sowie beseitigt die vorhandenen Kompromisse sowie das aufwändige Drumherum von einem Tag zum Nächsten. Und dieses Unternehmen stammt nicht aus dem klassischen Technologiesektor und ist auch nicht wirklich in der Videospielindustrie verankert oder sonderlich stark mit dieser verbunden, sondern es ist Facebook Technologies, ein Tochterunternehmen von Facebook. Facebook, die Firma, welche mit dem gleichnamigen sozialen Netzwerk über die Jahre hinweg Unmengen an persönlichen Daten angesammelt hat, diese gewinnbringend durch Vermarktung an Dritte verkauft hat, mehrere Datenlecks in den letzten Monaten hatte, hinsichtlich moralischer Entscheidungen gefühlt die schlechtesten und fragwürdigsten Entscheidungen die man treffen kann getroffen hat, als privates Unternehmen versucht sich mit fragwürdigen Methoden über Regierungen sowie Ländern zu platzieren, gefühlt extrem manipulativ in jeglicher Hinsicht ist und zusammengefasst seit Monaten wenn nicht eher sogar seit Jahren nur mehr als Shit-Show der Extreme wahrgenommen wird. Yep, genau von dort kommt die Oculus Quest. Das ist alles so verrückt und ich verstehe es ehrlicherweise auch nur bedingt, ich möchte Lachen und Weinen und habe keine Ahnung warum. Es ist einfach nur verrückt, unerwartet und irgendwie auch unglaublich. Ein Wechselbad der Gefühle, denn ich liebe die Oculus Quest und empfinde für das Unternehmen dahinter genau die gegenteilige Emotion. Es hilft nicht, denn auch wenn die nachfolgenden Absätze so klingen als wäre das VR-Headset zu gut um wahr zu sein, es ist halt schlichtweg einfach mehr als nur gut und einfach die neue Realität.
Ich beginne wohl am besten mit meiner bisherigen Ausgangssituation zum Thema Virtual Reality. In den letzten drei Jahren habe ich die zum Beginn des Textes genannten drei Lösungen mehrfach getestet, habe damit auf verschiedene Arten in verschiedenen Umgebungen herumgespielt und diese dann am Ende immer als nett eingestuft. Bitte nicht falsch verstehen, ich konnte jedes Mal nachvollziehen worin die grundlegende Faszination liegt, aber nach etwa 15 Minuten war meine Begeisterung verflogen und meine Aufmerksamkeit wanderte weiter. Die Probleme und die daraus resultierenden Gründe weshalb habe ich bereits erwähnt. Als ich das erste Mal die Oculus Quest aufsetzte erwartete ich eine ähnliche sowie ebenso zeitnah einsetzende Ernüchterung, ach wie falsch ich rückblickend doch lag.
Aber was macht die Oculus Quest nun anders? Im Prinzip eigentlich alles und die Kombination daraus ist einfach nur perfekt. Ich kann nicht mal wirklich eine sinnvolle Reihung der einzelnen Komponenten bieten, weil es einfach wirklich alles ist. Das VR-Headset funktioniert eigenständig und benötigt keine Verbindung zu einem PC, keine Videospielkonsole in der Nähe und auch kein Smartphone. Es wird für die Nutzung auch keine aktive Internetverbindung benötigt, alles funktioniert zu jedem Zeitpunkt ohne Abhängigkeit zu externen Komponenten. Nun denkt man sicherlich, dass ein Facebook-Account oder zumindest die Verbindung dazu benötigt? Nö, man braucht tatsächlich keinen Facebook-Account und muss auch nichts mit Facebook verbinden. Es reicht einen eigenständigen Account bei Oculus mit minimalen Daten zu haben und fertig.
Alles was man als Videospieler sieht, wenn man die Oculus Quest aufhat, wird im und vom VR-Headset berechnet und durch diese Eigenständigkeit entsteht eine Freiheit, die eine für mich schwierig erklärbare Steigerung der Immersion erzeugte. Vereinfacht ist die Oculus Quest eine eigenständige Videospielkonsole, die man sich vor die Augen schnallt und einfach loslegen kann. Das sofort loslegen ist jetzt vielleicht nicht ganz richtig, denn bevor man starten kann, muss man das VR-Headset für den Raum, in dem man sich befindet, kalibrieren. Dies dient dazu, dass man nicht unerwartet schmerzhaften Kontakt mit Gegenständen wie dem Tisch, Regalen oder etwa dem Sofa im Raum hat. Erfolgte bei den bisherigen VR-Lösungen diese Kalibrierung mit Hilfe von zusätzlichen Sensoren und Kameras oder man musste gar Möbel aus dem Weg großflächig aus dem Weg räumen, benötigt man mit der Oculus Quest nichts davon. Man setzt das VR-Headset auf, dieses vermisst automatisch mittels eingebauter Infrarotsensoren den Raum, als Videospieler sieht eine minimal verzögerte Darstellung der echten Welt im VR-Headset durch die ebenso eingebauten Kameras und zeichnet einfach mit den mitgelieferten Touch-Controllern am Boden den möglichen Bewegungsbereich ein. Das dauert zwischen 13 und 19 Sekunden und danach ist die Oculus Quest für den entsprechenden Raum kalibriert und solange man sich im selbst definierten Bereich befindet, befindet man sich in der virtuellen Welt. Fertig, die Startzeit der Oculus Quest beträgt nach der einmaligen Kalibrierung nur mehr etwa zehn Sekunden und jede Bewegung des Körpers, jede Bewegung des Kopfes oder auch jede Neigung erfassen die Infrarotsensoren in Bruchteilen von Millisekunden und passen das angezeigte Bild mit einer unglaublich hohen Genauigkeit in Echtzeit an. Verzögerungen, unangenehme Ruckler oder ein unerwartetes Verhalten beim Tracking von Bewegungen? Nicht vorhanden, auch nach mehr als zwei Monaten und fast täglicher Nutzung in unterschiedlichen Umgebungen hat, die von Facebook Technologies entwickelte Technik nie versagt oder ausgesetzt.
Und diese Komponenten sind noch lange nicht alles, denn es geht die ganze Zeit so weiter. Die Oculus Quest setzt anstelle der üblichen Kopfhörer auf Lautsprecher in den Bügeln des VR-Headsets, wodurch man einen ausgezeichneten Surround Sound erlebt, ohne komplett von der echten Welt abgeschnitten zu sein. Die etwas mehr als 500 Gramm, die man sich mit dem VR-Headset vor die Augen schnallt, wirken anfangs viel, sind aber aufgrund eines optimal platzierten Schwerpunkts des Geräts und passenden Gurten für Videospieler ohne und auch mit Brille auch nach zwei Stunden hinsichtlich Tragekomforts kein Problem. Dem ebenso zuträglich ist die grafische Darstellung, konkret der hohen Auflösung von 1440p pro Auge bei einer Bildwiederholungsrate von konstanten 72 Bildern pro Sekunde pro Auge. Warum dies wichtig ist? Je höher die Auflösung, desto weniger stört sich das menschliche Auge an etwaiger Unschärfe des Bildes. Dasselbe gilt für die Bildwiederholungsrate, da durch einen hohen und konstanten Wert die Augen nicht überanstrengt werden und auch das Gehirn sowie Nervensystem werden nicht unnötig gestresst.
Neben diesen ganzen technischen Komponenten setzt Facebook Technologies aber auch mit der geschlossenen Plattform einen neuen Standard, einen positiven Standard. Die Oculus Quest ist eine geschlossene Plattform und alle Inhalte, die für das VR-Headset veröffentlicht werden, werden vorab geprüft. Geschlossene Plattform klingt immer negativ, ist hier jedoch wirklich positiv. Facebook Technologies ist nämlich bei der Auswahl der Inhalte äußerst streng und achtet neben der Einhaltung der technischen Anforderungen wie besagter Auflösung und Bildwiederholungsrate auch auf die inhaltliche Qualität und wie verträglich die Inhalte die Inhalte für die Nutzer sind. Ein Job, bei dem man unheimlich viel falsch machen kann, aber Facebook Technologies in den bisherigen zwei Monaten alles richtig gemacht hat. Das Resultat sind viele Inhalte, welche von hoher Qualität sind und welche dank der strengen Einhaltung der technischen Bedingungen kein Unwohlsein auslösen. Vereinfacht ein zentraler und für den Videospieler vertrauenswürdiger Marktplatz für den Kauf von guten VR-Erlebnissen und mit stetigem Nachschub an neue Erfahrung.
Mir ist bewusst, dass mein Eindruck wie eine umformulierte Presseaussendung von Facebook oder deren PR-Agentur klingt und wenn ich die Oculus Quest nicht selbst besitzen würde, dann würde ich nichts davon glauben und laut Bullshit rufen. Es klingt zu gut, um wahr zu sein, es klingt zu unrealistisch, um die Gegenwart zu sein. Jedem in meinem Umfeld, den ich begeistert von meiner Erfahrung mit dem VR-Headset erzähle geht es so. Niemand glaubt mir, niemand kann es sich vorstellen und alle sind skeptisch. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen zu Recht, aber mittlerweile habe ich einen einfachen Weg gefunden diese Skepsis innerhalb von einer Minute zu beseitigen. Wie? Die Oculus Quest einfach aufsetzen, innerhalb von 19 Sekunden gemeinsam den Spielbereich definieren und nach spätestens 41 Sekunden ist während der ersten richtigen VR-Erfahrung aus der Skepsis pure Überzeugung geworden.
Die Oculus Quest funktioniert einfach. Das VR-Headset funktioniert technisch, es funktioniert inhaltlich und es benötigt keine wirklichen Vorbereitungen und der Aufwand zur Nutzung ist de facto bei null. Aufsetzen und innerhalb von Sekunden spielen. So unrealistisch dies auch klingt, es ist die Wahrheit. Ich habe es bis zum ersten Mal aufsetzen nicht geglaubt und kann jedem nur empfehlen selbst das All-in-One-Gaming-VR-Headset zu erleben, zu verstehen und sich dadurch überzeugen zu lassen. Übrigens, das wirkliche Unglaubliche habe ich noch gar nicht erwähnt, denn die Oculus Quest ist nicht nur das beste VR-Headset für Videospieler am Markt, es ist auch mit einem Preis von etwa 450 Euro der günstigste Weg für die beste VR-Erfahrung mit hochqualitativen Videospielen. Habe ich schon gesagt, dass die Oculus Quest unglaublich und unglaublich gut ist? Ja? Ich wiederhole mich? Zurecht, absolut zurecht.
Die Oculus Quest ist bei mir seit etwa zwei Monaten fast täglich im Einsatz und begeistert auch nach dieser Zeit jeden Tag aufs Neue. Die komplett eigenständige VR-Headset von Facebook Technologies ist meiner Ansicht nach das erste wirklich funktionierende VR-Headset mit einem Fokus auf Videospiele und ist seit Mai 2019 im Handel erhältlich. Die Grundversion mit 64 GB Speicherplatz kommt auf etwa 450 Euro (z.B. bei Amazon), die Version mit 128 GB Speicherplatz kommt auf 550 Euro (z.B. bei Amazon) und beim Zubehör empfiehlt sich die offizielle Tragetasche um etwa 45 Euro (z.B. bei Amazon*). Hinweis hinsichtlich Transparenz: Ohne Vorankündigung, ohne Abstimmung, ohne Anfrage und auch bis heute ohne weiterführende Informationen habe ich die Grundversion der Oculus Quest mit 64 GB Speicherplatz samt Tragetasche am Erscheinungstag per Post kostenlos nach Hause geschickt bekommen. Dieser Umstand hat den Inhalt dieses Beitrags in keiner Form beeinflusst, jedoch hätte ich ohne diese Zusendung vermutlich aufgrund der vorhandenen Skepsis keine Oculus Quest gekauft und damit auch keinen Beitrag darüber verfasst.