Xbox Game Pass

Mit dem Xbox Game Pass hat Microsoft neben Xbox Live Gold ein weiters kostenpflichtiges Abo-Angebot geschaffen, durch welches Abonnementen Zugriff auf mehr als 100 Videospiele erhalten. Vom Grundprinzip ähnlich wie bei den Videoplattformen Netflix oder Amazon Prime zahlt man einen pauschalen monatlichen Betrag um während der Laufzeit zeitlich unlimitierten auf die enthaltenen Titel zugreifen zu können, solange diese Teil des inkludierten Katalogs sind. Anstelle von Streaming lädt man die Videospiele lokal auf die Xbox One und mit aufrechten Abonnement, verhält sich der Zugriff analog zu gekauften Titel. Monatlich wird die verfügbare Auswahl minimal abgeändert, um den Katalog möglichst abwechslungsreich und damit interessant für die Kunden zu halten.

In Zahlen hat der Katalog mit Stand heute 104 Titel, wovon 38 Stück aus dem Pool der Videospiele für die Xbox One sind und die restlichen 66 Xbox 360 Titel durch die Abwärtskompatibilität ebenso auf der Xbox One spielbar sind. Microsoft gibt durch die Kategorien an, dass sich 44 Familienspiele, 44 Action-, Abenteuer- sowie Rollenspiele, 24 Shooter, 14 Sport- als auch Rennspiele, 16 Titel aus dem Bereich ID@Xbox, 21 Kampf- und Hack&Slay-Titel sowie auch 26 Retrospiele mitsamt Klassiker im Katalog befinden. Die primäre Herausforderung für Microsoft ist hierbei die Diversität, da mit dem Xbox Game Pass ein einzelnes Angebot eine möglichst große Zielgruppe ansprechen und zufriedenstellen soll.

Und eines kann man definitiv sagen, der Katalog ist divers und gefühlt ist das Adjektiv in diesen Bezug ausnahmsweise als eher schlecht zu sehen. Das Anzahl der ursprünglich auf der Xbox 360 verfügbaren Titel im Verhältnis zu den Xbox One Videospielen ist zu hoch. Stellt man nun noch die Anzahl der rein zum Download im Rahmen von Xbox Live Arcade oder ID@Xbox veröffentlichten Titel mit den auf Datenträgern erschienenen Videospielen in Relation, wird es nicht besser. Natürlich sind die zum Beispiel enthaltenen Xbox 360 Titel der Bioshock oder Gears Of War-Reihe sehr gute Videospiele, aber jeder der sich mit der Materie beschäftigt, ist zumindest einmal mit einem der Titel in Kontakt gekommen. Fokussiert man sich auf aktuellere Veröffentlichungen, stechen einzige Halo 5 Guardians, Gears of War Ultimate Edition, Mad Max, Sunset Overdrive, NBA 2K16 und WWE 2K16 hervor. Andere Titel wie ScreamRide, D4 oder der Landwirtschafts-Simulator 15 sind zwar von der Grundidee nett, aber dabei bleibt es leider auch. Ich bin ein Videospieler, der gefühlt eher viel Zeit mit seinem Hobby verbringt. Netflix und Amazon Prime haben mein Verhalten beim Konsum von Filmen und Serien nachhaltig verändert. Der Xbox Game Pass wäre am Papier und in einer idealen Videospiel-Welt ein perfektes Angebot, in Realität ist es das Abo-Angebot aber nicht.

Und eines kann man definitiv sagen, der Katalog ist divers und gefühlt ist das Adjektiv in diesen Bezug passenderweise als eher positiv zu sehen. Jegliche Rechenbeispiele welche Anzahl an Videospielen auf welcher Plattform oder unter welcher Kategorie veröffentlicht wurden, sind am Ende des Tages relativ egal. Es sind Videospiele, die auf der Xbox One funktionieren und durch den Spielumfang, das Setting und das Genre unterschiedliche Videospieler ansprechen. Viele der Titel sind zwar älter, stammen aber aus einer Zeit, als Videospiele bereits im HD-Zeitalter angekommen sind und auch heute noch dementsprechend optisch ansprechend sind. Nicht alle im Rahmen des Abo-Angebots verfügbaren Titel sind Spitzentitel, aber keines der Videospiele ist schlecht. Nicht jeder Titel sagt jedem persönlich zu, jedoch gab es zumindest zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine Zielgruppe und diese existiert vermutlich auch heute noch. Es fehlen aktuelle Spitzentitel wie Gears of War 4 oder Forza Horizon 3, aber was ist an den im Xbox Game Pass enthaltenen Vorgängern oder Alternativen schlecht? Nichts und die Frage wird noch irrelevanter, wenn man einen Faktor bedenkt: Die Xbox One-Plattform wird heuer vier Jahre alt und ist preislich an einem Punkt, an dem eine immer breitere Zielgruppe sich das S-Modell ins Wohnzimmer stellt und dies oft auch der erste Kontakt mit dem Xbox-Ökosystem ist. Anstelle einzeln Videospiele zu kaufen und langsam eine Sammlung aufzubauen einfach mehr als 100 spielbare Titel für 10 Euro im Monat mit dem Xbox Game Pass? Ein gutes Angebot.

Ist der Xbox Game Pass gut oder schlecht? Im Prinzip eine falsch gestellte Gretchenfrage. Der Xbox Game Pass ist ein sinnvolles Angebot, welches trotz Diversität bei der Auswahl an enthaltenen Videospielen nicht alle Zielgruppen zufrieden stellen kann und es nüchtern betrachtet nicht wirklich versucht. Videospieler die viel Zeit mit ihrem Hobby verbringen, Titel zeitnah zur Veröffentlichung kaufen und auch tagesaktuell informiert sind, werden nur bedingt angesprochen. Videospieler die sich erstmals eine Videospielkonsole der Xbox One-Plattform zulegen oder gelegentliche Videospieler die Unterhaltung suchen und ein kuriertes Angebot für überschaubare monatliche Kosten ansprechend finden, für die ist der Xbox Game Pass ein interessantes Angebot. Der Gedanke von einem Angebot für Alle ist verlockend, aber aufgrund der Vielfalt an Titeln und dem unterschiedlichen Konsumverhalten nahezu unmöglich. Löst man sich jedoch davon und beurteilt die Grundidee als solche, sieht man bereits heute ein kleines Stück in die Zukunft der Videospielindustrie. Auf Wiedersehen Einzelhandel, Hallo Games As A Service.

Der Xbox Game Pass ist ähnlich wie Netfix oder Amazon Prime ein kostenpflichtiges Abo-Angebot, welches Zugriff auf mehr als 100 auf der Xbox One-Plattform verfügbaren Videospiele bietet. Zum Test gibt es eine 14-tägige kostenloses Mitgliedschaft, die kostenpflichtige Mitgliedschaft kostet 10 Euro pro Monat. Weitere Informationen sowie der komplette Videospiel-Katalog ist unter http://www.xbox.com/gamepass zu finden. Aktuell ist eine Kreditkarte oder ein Paypal-Konto zur Nutzung erforderlich, bis Ende 2017 wird es im Einzelhandel entsprechende Code-Karten geben.

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