Wie schnell die Zeit doch vergeht. An einem Abend im November 2013 war ich in der österreichischen Niederlassung von Microsoft zu Besuch um den Start der Xbox One mitzuerleben. Rückblickend waren die Monate davor und danach aus diversen bekannten Gründen eher suboptimal und können im besten Fall als spannend interessant zusammengefasst werden. Trotz Kritik in der Berichterstattung, fragwürdiger PR-Aussagen und den zu erwartenden Themen bei einem Videospielkonsolen-Generationswechsel kaufte ich am nächsten Tag eine Xbox One. Ein Early Adopter als Fachbegriff und jemand der bewusst nicht in ein Gerät unter dem Fernseher, sondern in eine Plattform investiert hat. Vier Jahre später veröffentlicht Microsoft mit der Xbox One X eine neue Videospielkonsole für besagte Plattform. Eine Videospielkonsole die vollständige Kompatibilität zum Vorgänger bietet, aktuell mit Abstand die leistungsstärkste Videospielkonsole am Markt ist, technisch das sinnvolle Plattform-Konzept weiter ausbaut und strategisch auch als Neustart für die Xbox-Plattform gesehen werden. Vor Monaten habe ich meine Xbox One X vorbestellt und während ich diese Zeilen schreibe, ist das Paket mit der Videospielkonsole bereits unterwegs zu mir.
Zwischen dem heutigen Tag und dem ersten Absatz des Beitrags ist etwas mehr als eine Woche vergangen. Der Briefträger lieferte das Paket mit der Xbox One X und ich brachte das Paket mit der Xbox One X zurück zum Postamt. Das Stichwort lautet Rücktrittsrecht und jetzt wird es vielleicht etwas verwirrend. Verwirrend für Leser die meine Affinität zur Videospielkonsole aus dem Hause Microsoft kennen. Verwirrend für jeden, wenn ich ergänze, dass ich den von Microsoft mit der Xbox One X gewählten Ansatz durchgehend begrüße, diesen als unheimlich spannend einstufe und die Strategie im Gegensatz zu der von Marktbegleitern als Nachhaltig einschätze.
Die Xbox One X löst für Microsoft primär zwei Probleme, den bisher relativ langen Zeitabstand zwischen Hardware-Generationen und die Möglichkeit den Wunsch einer Zielgruppe nach besserer Hardwareleistung zu befrieden, als auch gleichzeitig neue Hardware zu einem Premiumpreis zu verkaufen. Das Gefinkelte nämlich ist, dass die Xbox One X, die Xbox One S und die Xbox One in jeglicher Hinsicht vollständig kompatibel zueinander sind. Egal ob Zubehör oder Videospiele selbst, alles was seit dem Start im Jahr 2013 erschienen ist oder in den nächsten vier Jahren erscheinen wird, wird auf allen drei Hardware-Revisionen funktionieren. Neu erscheinende und auch bereits erhältliche Videospiele bieten auf der Xbox One X Vorzüge wie eine höhere Auflösung, mehr Bilder pro Sekunde und oder kürzere Ladezeiten, jedoch ohne inhaltlich relevante Kompromisse auf der Xbox One S oder Xbox One zu haben beziehungsweise einzugehen.
Das Thema Kompatibilität ist ebenso eines der wichtigsten Steckenpferde im gesamten Ökosystem der Xbox-Plattform geworden. Aktuell sind über 430 Videospiele aus den beiden vorherigen Videospielkonsolen-Generationen auf der Xbox-Plattform lauffähig und der Umfang an Titeln wird stetig erweitert. Microsoft geht hier meiner Ansicht nach zwei Schritte weiter als die restlichen Marktbegleiter, denn die Kompatibilität über die Generationen ist im Prinzip kostenlos, konkreter formuliert ohne Aufpreis. Besitzt man die digitale Version, taucht das Videospiel in der persönlichen Bibliothek auf. Besitzt man den Datenträger, dann reicht es diesen einzulegen. Diese Kompatibilität wird durchaus von den Kunden genutzt, ist jedoch nüchtern betrachtet kein schlagender Kaufgrund für eine Videospielkonsole, weder für die Xbox One X noch für die Xbox One S. Die Kompatibilität ist aber ein Commitment von Microsoft gegenüber möglichen Kunden und transportiert indirekt die Aussage, dass alles Gekaufte auch in Jahren noch nutzbar sein wird. Stark vereinfacht ein Versprechen in die Zukunft, welches zwar nicht garantiert wird, aber Microsoft wäre äußerst ungeschickt dieses seit zwei Jahren aufgebaute Image mit einem in einigen Jahren erscheinenden Nachfolger der Xbox One X zu zerstören.
Aber zurück zu meiner Xbox One X, beziehungsweise der nicht vorhandenen Xbox One X. Der primäre Grund für mich ist die zuvor beschriebene Kompatibilität in Kombination mit dem bei mir vorhandenen Equipment. Die Xbox One X stellt Videospiele sowohl in 4K als auch Full HD deutlich hübscher und schneller dar als meine bisherige Xbox One, jedoch handelt sich bei meinem aktuellen Fernseher um kein UHD-Modell. Dadurch reduziert sich der optische Vorteil bis zu einem gewissen Teil und dann ist da noch die Kompatibilität. Die Xbox One X ist vollständig kompatible mit der Xbox One sowie der Xbox One S. Dies gilt jedoch auch umgekehrt, den die Xbox One sowie die Xbox One S sind auch noch einige Jahre mit der Xbox One X aus inhaltlicher Sicht der Videospiele vollständig kompatible. Die Entscheidung? Aktuell keine Xbox One X für mich, da vermutlich in den nächsten vier Jahren keine Videospiele erscheinen werden, die nicht auch auf meiner als Early Adopter erworbenen Xbox One laufen. Vermutlich werden die Ladezeiten etwas länger, die Texturen sind aufgrund technischer Limitierungen im direkten Vergleich nicht so hübsch und auch die Anzahl der Bilder pro Sekunde wird in den seltensten Fällen die magische Grenze von 60 erreichen. Manchmal darf man Sachen wie die Xbox One X und die Xbox-Plattform im Allgemeinen super finden und manchmal muss man nicht bei jeder neuen Sache dabei sein. In vier Jahren dann wieder oder bis ich auf Amazon die Schaltfläche In den Einkaufswagen anklicke.
Microsoft hat Anfang November 2017 mit der Xbox One X die leistungsstärkste Videospielkonsole der aktuellen Videospielkonsolen-Generation veröffentlicht, welche gleichzeitig vollständig mit den Vorgängern kompatibel ist. Xbox-Erstkäufer sowie Technologie-Enthusiast können um etwa 500 Euro bei Amazon* zuschlagen, bestehende Xbox One Besitzer können problemlos auch noch etwas warten.