Limbo

Der Sommer hat endgültig begonnen und die Anzahl an neuen Spielen in den Regalen der Händlern und Elektromärkte hat wieder abgenommen. Microsoft nutzt dieses Jahr bereits zum dritten Mal die Gunst der Stunde und veröffentlicht im Rahmen des Summer of Arcade fünf hochklassige und (zeit)exklusive Downloadspiele auf dem LIVE Marktplatz. Dieses Jahr macht LIMBO aus dem Hause Playdead den Anfang und kann seit Mittwoch für 1200 MS Points erworben werden.

LIMBO lässt sich schwer in Worte fassen und so habe ich auch schon gefühlte 20 verschiedene Definitionen gelöscht. Das Spiel ist finster, etwas verstörend aber trotzdem fesselnd und schön. Für mich hat der Titel eine gewisse Ähnlichkeit mit dem LIVE Arcade Titel Braid aus dem Jahre 2008, aber dann doch wieder nicht. LIMBO ist auf Minimalismus getrimmt und entführt den Spieler in eine graue Spielwelt, welche unterstützt durch dezentes Hintergrundrauschen bedrückend wirkt. Die Umgebung ist stilisiert und auch der kleine Junge den man spielt, wird nur durch eine schwarze Silhouette sowie zwei Augen dargestellt. Es gibt keine Zwischensequenzen, keine Sprachausgabe, keine Infoboxen, keine Textpassagen und auch kein Tutorial. Die Umgebung wirkt verwaschen sowie unscharf und man findet sich in einem Albtraum zwischen Wäldern, Höhlen, Fabriken oder auch Dächern auf der Suche nach seiner Schwester wieder. Die perfekt funktionierende Steuerung passt sich dem Spiel an und neben dem linken Analogstick kommen je ein Button für Sprünge sowie zur Interaktion mit Objekten in der Spielwelt zum Einsatz.

Spielerisch betrachtet handelt es sich um einen Plattorm Puzzler, der neben Sprungpassagen auch einige Physikrätsel bietet. Reicht es am Anfang noch Kisten etwas hin- und herzuschieben so sind später deutlich komplexere Wasserrätsel zu knacken. Die Lernkurve hierfür steigt geradlinig und im Gegensatz zu anderen Titel sind die Rätsel absolut logisch und auch ohne stupides Ausprobieren schaffbar. Ebenfalls ist die nicht vorhanden Wiederholungsrate der Rätsel absolut positiv hervorzugeben. Was relativ schnell auffällt, ist die im Spiel vorherrschende Gewalt und die daraus absolut verständliche Altersfreigabe von 18 Jahren. Gleich am Anfang hat es eine riesige Spinne auf den Protagonisten abgesehen, man läuft in unzählige Fallen, wird mehrmals aufgespießt, ertrinkt qualvoll, wird unter Strom gesetzt, von einer Motorsäge zerstückelt und nutzt im Wasser treibende Leichen als Ersatz für ein Floß. Aufgrund der minimalistischen Darstellung spritzen natürlich keine Blutfontänen über den Bildschirm, aber die verstörende Atmosphäre sowie die perfekte Soundkulisse führen unweigerlich zu einem innerlichen Zusammenzucken.

Betrachtet man den spielerischen sowie technischen Teil getrennt voneinander, so gelingt LIMBO keine Revolution. In Summe betrachtet, hebt sich der Downloadtitel deutlich von allen bisher Dagewesenen ab und kann als Kunstwerk bezeichnet werden und ist meiner Meinung ein Pflichtspiel und auch der richtige Titel um den Aracde Sommer 2010 einzuläuten.

LIMBO wurde am 21. Juli 2010 im Rahmen des Summer of Arcade auf dem Xbox LIVE Marktplatz für 1200 MS Points veröffentlicht.

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