Das nennt sich Demo?

Auf dem Xbox LIVE Marktplatz tummeln sich etliche Demos zu Vollpreisspielen und auch jeden Mittwoch gibt mit neuen Arcarde Titeln Nachschub an der Probierfront. Was ich in den letzten Tagen dort aber als Demo vorgefunden haben, kann eigentlich nur mit einem Attribut beschrieben werden, nämlich lächerlich.

Eine Demo soll eigentlich etwas vom Spiel zeigen und Lust auf mehr machen. Es sollten darin Spielmechaniken vorgeführt und auch ausgetestet werden und im besten Fall soll anhand des Gespielten eine Kaufentscheidung getroffen werden können. Dies funktioniert natürlich nicht immer und auch das ursprüngliche Konzept der Demo (den oder die ersten Level spielen lassen) kann nicht auf alle modernen Spiele einwandfrei angewendet werden. Reine Multiplayertitel haben es hier meist etwas schwerer, aber Battlefield 1943 hat zum Beispiel die Gratwanderung in meinen Augen mit 20 Minuten freier Spielzeit ganz gut geschafft.

Etwas unglücklicher ist es zum Beispiel Castlevania: Lords of Shadow (Amazon Link) ergangen. Nachdem etwa 2 GB an Daten auf die Festplatte geschaufelt wurden, ging es mit einem hübschen Intro los und man wurde dann auch ins Spielgeschehen geworfen, um einige Werwölfe in bester Hack and Slay Marnier zu verprügeln. In Summe folgten noch ein paar hübsche Zwischensequenzen, zwei oder drei verschiedene Typen von Werwölfen und ein kurzes Video mit Spielsequenzen aus der Vollversion. In den etwa 15 Minuten Spielzeit schaffte ich es nicht mir ein ordentliches Bild vom Spiel zu machen, denn im Gegensatz zu meinen Eindrücken, deuten die Reviews auf ein ordentliches wenn nicht sogar gutes Spiel hin (aktueller Metacritic Score: 83).

Noch merkwürdiger wurde die Probiererfahrung, als die erste Episode von Sonic 4 anstand. Im Gegensatz zu Castlevania wiegt der Download hier nur knapp 200 MB, aber dafür wird die Spielzeit mit etwas unter zwei Minuten deutlich unterboten (wenn man gut ist, schafft man es auch in etwa 41 Sekunden). Es wird natürlich das Gameplay vermittelt, aber nach dem ersten Akt in der ersten Zone tritt trotzdem etwas Ratlosigkeit auf. Weder die Beschreibung beim Download, der verführerische Kaufen Bildschirm noch die offizielle Seite informieren in irgendeiner Form über den Spielumfang. Sinnvoll wäre es anzugeben, dass zum Beispiel in Summe vier Welten mit je drei Akten vorhanden sind, aber so ganz ohne konkrete Info ist Sonic 4 mit einem Preis von etwa 15 Euro definitiv kein No-Brainer.

Den Vogel unter den Probierversionen hat aber definitiv Dead Space Ignition abgeschossen. Das Prequal zum zweiten Teil des Science-Fiction-Survival-Horror-Spiel liegt mit 2 GB ähnlich dick in der Leitung wie Castlevania, bietet aber im Vergleich zu Sonic 4 noch viel weniger Gameplay. Los geht es mit einem Intro von zwei Minuten, danach folgt ein etwa sechzig Sekunden langes Video zur Erklärung des folgenden Minispiels, welches dann nach weiteren sechzig Sekunden geschafft ist und gleichzeitig das Ende der Demo ist. In der Beschreibung am Marktplatz wird noch von „einzigartigen Hack-Spielen“ und „knifflige Puzzle-, Tower-Offense- und Rennspiele“ gesprochen, in der Demo sieht man davon aber wenig, nein sehr wenig. Statt dem Download sollte man lieber einen Blick auf YouTube werfen, denn mehr als einen interaktiven Trailer liefert EA mit der Demo zu Dead Space Ignition nicht ab.

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