Dante’s Inferno – Ab durch die Hölle!

EA veröffentlichte vor einigen Tagen mit Dante’s Inferno das neuste Spiel aus dem Hause Visceral Games. Die Macher hinter Dead Space haben sich vom erfolgreichen God of War Franchise inspirieren lassen und schicken den Spieler in der Rolle des Dantes quer durch die Unterwelt. Anstatt durch die griechischen Mythologie metzelt man sich durch die neun Kreise der Hölle, um am Ende gegen Luzifer persönlich anzutreten.

Der Titel basiert auf dem ersten Buch der Göttlichen Komödie des italienischen Dichters Dante Alighieri, dem Inferno. Man darf aber defintiv nicht erwarten, dass man mit dem Spiel die interaktive Version des Buches erworben hat, denn tatsächlich wird die Vorlage nur als grobe Rahmenhandlung verwendet. Der Dichter Vergil taucht mehrmals im Spiel auf und zitiert aus dem Klassiker. Danach geht man mit seiner Sense wieder auf die Jagt nach verlorenen Seelen um diese zu erlösen oder zu bestrafen. Warum diese dort ihr restliches Dasein fristen müssen und wie sie dorthin gekommen sind, ist im Spiel absolut irrelevant. Natürlich steht in einem solchen Titel die Aktion im Vordergrund, aber ein paar optionale Infos in Form eines Tagebuchs oder Kreaturenlexikons wären durchaus nett gewesen. Die aktuelle Integration der Göttlichen Komödie wirkt eher so, als ob man einfach eine möglichst ähnliche Alternative zur griechischen Mythologie gesucht hat. Vorangetrieben wird die Story durch den bereits erwähten Dichter Vergil und auch sehr hübschen Zwischensequenzen die zum Teil gerendert und zum Teil im Manga-Stil gezeichnet sind.

Spielerisch hat sich der Titel eindeutig bei God of War inspirieren lassen und in bester Hack-and-Slay Manier metzelt man sich durch die Massen von Gegnern um seine Geliebte aus den Klauen des Teufels zu retten. Bereits nach ein paar Minuten hat man die Steuerung verinnerlicht und wird an neue Fähigkeiten wie dem heiligen Kreuz oder Zaubersprüche langsam ran geführt. Die gigantischen, perfekt inszenierten und häufig auftauchenden Endgegner sorgen für einen Spielfluß bei dem ein Höhepunkt den anderen jagt. In den etwa sechs Stunden bis zum Abspann gab es bei mir keine Minute in der mir auch nur ansatzweise langweilig wurde. Es gibt keine Wiederholungen und es geht einfach Schlag auf Schlag. Der einzige Kritikpunkt sind die etwas unfairen Kletterabschnitte, die ab und zu nerven, aber in Summe doch relativ flott zu bewältigen sind. Auch positiv hervorzuheben ist die motivierende Lernkurve, sowie die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad jederzeit im Spiel anheben oder senken zu können. Auf der leichtesten Einstellungen ist der Titel auch für Genreneulinge und unerfahrene Spieler sehr unterhaltsam und niemals frustrierend.

Viele Ideen wie der von Rollenspielen entliehene Talentbaum sind zwar nett, aber in Wirklichkeit überflüssig. Durch das Moralsystem kann man zwar entscheiden ob man Personen wie Homer oder Aristoteles erlöst oder bestraft, was aber keine fühlbaren Auswirkungen hat. Tendenziell wird man eher den unheiligen Weg beschreiten, da man nach einiger Zeit das langweilige Minispiel zum Retten von Seelen nicht mehr sehen kann. Ebenfalls gibt es Items, die bestimmte Eigenschaften verbessern, aber ebenso ohne fühlbare Auswirkungen. Hier hat Visceral Games eindeutig Optimierungspotential bei einem Nachfolger, der vermutlich bereits in Entwicklung ist, zumindest endet das Abenteuer mit der Textzeile Fortsetzung folgt.

Zusammengefasst handelt es sich keineswegs um ein schlechtes Spiel, aber auch nicht um einen Titel der God of War das Wasser reichen kann. Es ist ein solide Basis die mich für sechs Stunden optimal unterhalten hat und vermutlich auch für eine zweite Runde in mein Laufwerk kommt. Für den 26. April ist auch bereits der erste Premium DLC mit dem Namen Trials of St. Lucia angekündigt. Mit diesem Zusatzpack können Spieler im Koop Modus gemeinsam mit ihren Sensen auf die Horden der Hölle losgehen und eigene Missionen oder Prüfungen erstellen. Für Freunde des Genres ist Dante’s Inferno eine absolute Empfehlung, ansonsten sollte man vielleicht ein paar Monate warten und erst zum Budgetpreis zuschlagen.

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